Print Friendly, PDF & Email

Die HGK Shipping und Port of Rotterdam haben eine langfristige Kooperationsvereinbarung zur Förderung nachhaltiger Konzepte im Seehafenhinterlandverkehr auf der Wasserstraße unterschrieben.

Im Mittelpunkt stehen die Energiewende und Wasserstofflogistik sowie die Reduzierung von CO2-Emissionen durch innovative Antriebskonzepte und Digitalisierung. Im Rahmen der Kooperationsvereinbarung werden Europas größtes Binnenschifffahrts­unternehmen und Europas größter Seehafen künftig in engem Informationsaustausch stehen und gemeinsam die Möglichkeiten untersuchen, die sich für beide Partner ergeben.

Beispielsweise soll zur Förderung der Energiewende eine zuverlässige Versorgungskette für Wasserstoff und Wasserstoffderivate sowie alternative erneuerbare Kraftstoffe etabliert werden.

HGK Shipping und Rotterdam wollen mehr Transparenz

Dazu werden die Partner unter anderem analysieren, wie sich der Bedarf an Dienst­leistungen in Transport, Lagerung und Umschlag alternativer Energieträger voraussichtlich entwickeln wird. Auch die Ökologisierung der Binnenschiffsflotte durch Innovationen und das Erstellen von Umsetzungskonzepten für erneuerbare Motorkraftstoffe ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Faktor.

Matthijs van Doorn, Vice-President Commercial Port of Rotterdam (links) und Steffen Bauer, CEO HGK Shipping

HGK Shipping und Port of Rotterdam wollen zudem die Transparenz entlang der Lieferkette ausbauen, um so Abläufe effizienter, agiler und nachhaltiger gestalten zu können. Neben dem Austausch eigener Informationen, etwa zu Mengen und Arten von transportierten und umge­schlagenen Gütern, sollen auch andere Akteure mit einbezogen werden. Das soll über die Zusammenarbeit bei digitalen Plattform-Initiativen erfolgen, die die Kommunikation und den Informationsaustausch aller an der Lieferkette beteiligter Partner unterstützen sowie an der Standardisierung im Hinterland arbeiten.

Matthijs van Doorn, Vice-President Commercial Port of Rotterdam, sagt: »Grenzüberschreitende Initiativen mit starken und ehrgeizigen Partnern in den Bereichen Energiewende und Digitalisierung sind von größter Bedeutung, um unser Ziel zu erreichen, bis 2050 ein CO2-neutraler Hafen zu werden. Die Binnenschifffahrt spielt eine entscheidende Rolle bei der Versorgung des europäischen Marktes mit Wasserstoff und gleichzeitig hat dieser Sektor die besten Voraussetzungen, dies auf nachhaltige und effiziente Weise zu tun, indem er mit alternativen Kraftstoffen fährt und innovative Techniken einsetzt.«

Steffen Bauer, CEO HGK Shipping, ergänzt: »Der Seehafen Rotterdam nimmt eine Schlüsselrolle bei der Versorgung der europäischen Industrie und Energiewirtschaft im Wasserstoffhochlauf ein. Als wichtiger Wasserstoffhafen ist er auf eine leistungsfähige Hinterlandanbindung angewie­sen, welche wir als HGK-Gruppe über das System Wasserstraße abbilden. Gemeinsam können wir die künftigen Versorgungsströme der Energiewirtschaft, auch für unsere Muttergesellschaft, dem Stadtwerke Köln Konzern, entwickeln und damit einen zuverlässigen und sicheren Zugang zu erneuerbaren Energiequellen ermöglichen.«

Die Weiterentwicklung – digital oder infrastrukturell – ist im Wettbewerb der nordwesteuropäischen Häfen ein wichtiger Aspekt. Rotterdam als Europas größter Seehafen, will sich entsprechend weiterentwickeln. Sorgen vor der Konkurrenz aus Deutschland, Belgien oder anderen Ländern haben die Niederländer nicht, wie Michiel Messchaert, höchster Repräsentant Rotterdams in Deutschland, exklusiv im Podcast der Binnenschifffahrt-Schwesterpublikation HANSA berichtet.

Hören Sie hier die komplette Episode. Der im deutschen Hafengeschäft erfahrene Michiel Messchaert spricht darin unter anderem über:

  • Pläne für die Energiewende im Hafen und eine Wasserstoff-Infrastruktur
  • Modal Split, Binnenschiffe und die Bahn im Hinterland
  • eine gewisse »Eifersucht« auf die Hamburger Bahn-Aktivitäten

Mit Blick auf den nordeuropäischen Hafen-Wettbewerb erläutert Messchaert außerdem die Ansichten der Rotterdamer Verantwortlichen

  • zur Versorgung der deutschen Industrie und der Konsumentenmärkte
  • zu Kooperationen europäischer und deutscher Konkurrenzhäfen
  • zu Hafengebühren
  • zu den aufkommenden Hubs in Südeuropa (»glücklicherweise gibt es die Alpen«)
  • zur deutschen Hafen- und Infrastrukturpolitik (»sehr kompliziert«)
  • zu »Kopfschütteln«, Mitleid oder Schadenfreude
  • zu Hamburgs Strategie bei Reederei-Beteiligungen (»hat sich als nicht ganz richtig erwiesen«)
  • eine potenzielle »Maasvlakte 3«