Bahn, Schiene, Schienengüterverkehr
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Die Schienengüterbranche hat die gleitende Langzeit-Verkehrsprognose des Bundesverkehrsministeriums als zu straßenfixiert und realitätsfern kritisiert.

Das mögliche Wachstumspotenzial werde bewusst kleingerechnet, heißt es bei der Allianz pro Schiene, dem Verband der Güterwagenhalter (VPI), dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sowie bei »Die Güterbahnen«. Sie alle warnen vor einer eklatanten Fehlsteuerung beim Ausbau der Infrastruktur und fordern stattdessen ein Konzept, wie verkehrs- und klimapolitische Ziele erreicht werden können.

»Prognosen sind keine Fakten. Viele Annahmen der Prognose sind noch dazu wenig plausibel«, sagt der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. Die Vorhersage bleibe sogar hinter der Realität der aktuellen Marktentwicklungen zurück. Es sei schlicht falsch, dass Veränderungen der Güterstruktur automatisch zu Lasten des Schienengüterverkehrs wirken.

Laut der Studie sollen die Güterverkehrsleistungen zwischen 2019 und 2051 um 46% steigen. Der Lkw legt dabei um 54 % zu, die Güterbahnen um 33% und die Binnenschifffahrt stagniert. Für den Modal Split bedeutet das: Der Lkw schraubt seinen Anteil von 73% auf 77%. Die Bahn verliert an Bedeutung und kommt nur noch auf 17,3 % statt bislang 19%. Die Binnenschifffahrt sackt von 8% auf 5,2% ab.

Der Vorsitzende des Verbands der Güterwagenhalter in Deutschland (VPI), Malte Lawrenz, riet dazu, die Innovationsfähigkeit der Branche anzuerkennen. Anders als das Bundesverkehrsministerium es darstelle, drängten die Hersteller von Wasserstoff, Flüssigerdgas und Ammoniak sowie von Waren auf Paletten zunehmend auf die Schiene.

Darüber hinaus weist der VDV darauf hin, dass auch das Potenzial des Kombinierten Verkehrs, also eine frühzeitige Verlagerung vom Lkw auf die Schiene – stärker in den Blick genommen werden müsse. Nur eine insgesamt effiziente Logistik sei zukunftsfähig. Koalitionsvertrag und Klimaziele hätten eindeutige Eckpfeiler vorgegeben – nun müsse die Politik die Infrastruktur schaffen, damit diese Ziele auch erreicht werden. »Alles andere wäre eine verkehrspolitische Geisterfahrt.«