Krischan Förster
Krischan Förster © Binnenschifffahrt
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Ein Jahr, das alles andere als einfach war, neigt sich dem Ende entgegen. Und als ob Kriege, Krisen und die allgemeine Wirtschaftsflaute noch nicht genug wären, herrscht in Deutschland vorerst politischer Stillstand.

Nach dem Bruch der Ampel-Koalition ist an weitere Initiativen nicht mehr zu denken. Wie und in welcher Konstellation es nach den Neuwahlen im Februar und einer bis Mai andauernden Regierungsbildung weitergeht, steht noch in den Sternen …

Dabei gibt es derzeit so viele Probleme. Den Haushalt für 2025 zum Beispiel, ohne den jegliche Investitionen des Bundes zwangsläufig zum Erliegen kämen. Die mittlerweile beängstigende Schwäche wichtiger deutscher Schlüsselindustrien – vom Automobilbau über die Stahlwirtschaft bis hin zur Chemiebranche – die verzweifelt auf bessere Rahmenbedingungen am Standort hofft. Eine Infrastruktur-Offensive, die diesen Namen auch verdient und sich nicht in einem für alle Betroffenen langwierigen und wenig zielführenden Kleinklein erschöpft …

Das alles ist wenig erquickend. Ernüchternd ist auch, dass sich die Ereignisse wiederholen. Ende 2023 gesellte sich zu den globalen Negativtrends aus Geopolitik und Weltwirtschaft ebenfalls eine hausgemachte Haushaltsnotlage – Sie erinnern sich vielleicht noch an das Milliardenloch, das sich nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts aufgetan hatte? Zwölf Monate später lässt sich leider nur konstatieren, dass sich Wenig zum Besseren gewendet hat, Vieles jedoch noch schlechter geworden ist.

Klar ist auch: Wenn rundherum die Wirtschaft in einer Agonie versinkt und sowohl die Produktion als auch die Verbrauchernachfrage absacken, macht sich das unweigerlich auch in den Logistikketten und somit in den Häfen und auf den Schiffen bemerkbar.

Schon zu lange gilt, dass es keinen Mangel an Erkenntnissen gibt, sondern oft der Wille (oder auch Konsens) zu entscheidenden Veränderungen fehlt. Die einschlägigen Verbände verweisen deshalb nicht ohne Grund auf unerledigte Hausaufgaben und dringend benötigte Programme. So geschehen erst kurz vor dem Jahreswechsel bei einer Anhörung vor dem Wirtschaftsausschuss des Bundestages. Ein »Masterplan 2.0« für die Binnenschifffahrt gehört zwingend dazu.

Die fast endlose Liste an Forderungen mag erschrecken, weil sie absehbar kaum umsetzbar erscheint. Doch all die genannten Probleme lassen sich nicht aussitzen, sie werden nicht wieder verschwinden. Also gilt jetzt Anpacken statt Wegducken – eher nicht mehr für die amtierende, aber ganz sicher für die kommende Regierung. Wir hoffen zusammen auf das Beste!

Das Team der Binnenschifffahrt wünscht ruhige Weihnachtstage und einen gelungenen Start ins Jahr 2024

Krischan Förster