Unfall, Havarie, Mosel, Kollision, Schleusentor
Bei dem Unfall wurden beide Torflügel der Schleuse Müden aus ihrer Verankerung gerissen (© WSA).
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Wegen eines beschädigten Schleusentors bleibt die Mosel voraussichtlich bis Ende März für den Schiffsverkehr gesperrt. Das teilte das WSA Mosel-Saar-Lahn mit.

Ein mit Schrott beladenes Güterschiff hatte zuvor beim Einfahren in die Schleuse Müden das noch nicht vollständig geöffnete Schleusentor gerammt. Wegen der Sperrung derzeit bereits 70 Schiffe auf der Mosel still.

Bei dem Unfall am Sonntagmittag wurden beide Torflügel vollständig aus ihrer Verankerung gerissen. Sie müssen zusammen mit weiteren beschädigten Teilen komplett ersetzt werden. Laut WSA können aktuell etwa 70 Schiffe die Mosel nicht mehr in Richtung Rhein verlassen.

Am Schiff kam es ebenfalls zu Beschädigungen am Bug, allerdings ohne Wassereinbruch oder Ladungsverlust. Verletzt wurde niemand. Nach Angaben der Polizei lief Hydraulikflüssigkeit in die Mosel, die Feuerwehr konnte jedoch eine weitere Ausbreitung verhindern. Wie es zu dem Unfall kam, wird derzeit noch ermittelt.

Die deutsche Strecke von Koblenz bis zur Sauermündung hat laut WSA 71 m Fallhöhe, zehn Staustufen und eine Länge von 206 km. Durch den Schaden an der Schleuse kommen die Schiffe nun an dieser Stelle nicht weiter.

»Das ist ein Verkehrskollaps. Es gibt keine Umfahrungsmöglichkeit. Alle Schiffe, die oberhalb der Schleuse sind, sind hier vermutlich für die nächsten drei Monate gefangen«, sagt WSA-Amtsleiter Albert Schöpflin gegenüber dem WDR.

Dies könne zu einem erheblichen wirtschaftlichen Schaden für die Wirtschaft und vor allem einen massiven Vertrauensverlust für die Wasserstraße Mosel führen, sagte Wilfried Ebel, Leiter Verkehr und Digitalisierung der IHK Trier, laut einer Mitteilung. Gemeinsam mit der Politik müssten jetzt die Weichen für einen zügigen Ausbau der Moselschleusen gestellt werden.

Der Schmiermittel-Hersteller Liqui Moly etwa bezieht normalerweise wöchentlich etwa 2.000 t an Rohstoffen über ein Schiff, wie ein Sprecher sagte. Das Unternehmen rechnet nach eigenen Angaben mit Mehrkosten von einer halben Million Euro durch eine Verlagerung der Transporte auf die Straße.

Zuletzt hatte es einen ähnlichen Unfall an der Schleuse Iffezheim gegeben.

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