Carolabrücke, Weiße Flotte, Dresden
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Der Schaden an der Carolabrücke über die Elbe in Dresden ist schlimmer als gedacht. Das gesamte Bauwerk muss abgerissen werden.

„Die Schäden sind so massiv, dass eine Wiederinbetriebnahme der noch stehenden Brückenzüge A und B nicht möglich ist“, teilte die Stadt mit. Zuvor hatte ein Gutachter seine Untersuchungsergebnisse mitgeteilt.

Ursächlich für den Einsturz des Strangs C war demnach eine sogenannte wasserstoffinduzierte Spannungsrisskorrosion, die in Verbindung mit Materialermüdung zu einem Versagen zahlreicher Spannglieder führte. Die Korrosionsschäden seien bereits während des Brückenbaus entstanden, heißt es in dem Gutachten, dass Professor Steffen Marx von der TU Dresden vorgelegt hatte.

Der noch unsanierte westliche Brückenstrang C war in der Nacht zum 11. September überraschend auf etwa 100 m Länge eingebrochen. Einige Tage danach wurden erste Trümmer beseitigt, seit Anfang Oktober läuft der Abbruch des Zuges C der gesperrten Verkehrsader über den Fluss.

Zerstörte Carolabrücke behindert die Schifffahrt

Die Schifffahrt auf der Elbe ist seither unterbrochen. Das gilt für den Güterverkehr aus Tschechien, aber auch für die berühmte Dresdner Weißen Flotte. Deren Fahrtgebiet ist seither zweigeteilt. Die Reederei hat darauf mit einem veränderten Fahrplan reagiert.

„Wir verstehen und kennen die Sorgen der Schifffahrt. Ziel ist es, bis Jahresende die Elbe zu beräumen“

Baubürgermeister Stephan Kühn

Eine verlässliche Vorhersage des Einsturzes war mit den üblichen Methoden nicht möglich, urteilen Experten. Klar ist aber auch: Die Schäden sind so massiv, dass eine Wiederinbetriebnahme der noch stehenden Brückenzüge A und B nicht möglich ist.

Der Ökonom Lars Feld hatte im Oktober eine Studie zum Nachholbedarf bei Infrastruktur-Investitionen vorgestellt, der zufolge sich die nötigen Mittel allein für Autobahnen, Eisenbahn und Energieinfrastruktur auf rund 400 Mrd. € in den kommenden Jahren belaufen. Darunter fallen deutschlandweit auch zahlreiche Brücken.

In Dresden muss nun eine komplett neue Brücke gebaut werden. Die Stadtverwaltung will Anfang des kommenden Jahres eine Vorlage zum weiteren Vorgehen vorlegen.