An der Schleuse Kriegenbrunn haben die ersten Bohrungen an der Baugrube begonnen. Knapp anderthalb Jahre lang werden Bohrpfahlwände errichtet.
Zur Stabilisierung der geplanten Baugruben für die neue Schleuse Kriegenbrunn werden derzeit die Bohrpfahlwände erstellt. Dafür werden in den nächsten anderthalb Jahren 900 Bohrlöcher mit bis zu 2 m Durchmesser und einer Tiefe von bis zu 37 m gebohrt und anschließend mit insgesamt etwa 50.000 m³ Beton und Stahlbeton verfüllt.
Notwendig ist dieser Einsatz von Bohrpfahlwänden, weil bei laufendem Schiffsverkehr gebaut werden muss, die Seitenwände der vorhandenen Schleuse nicht zusätzlich belastet werden dürfen und die 28,5 m tiefe und 190 m lange Baugrube nur 14 m von der alten Schleuse entfernt ist.
„Nur so können wir vermeiden, dass an der schon geschwächten Bestands-Schleuse weitere Schäden entstehen und die Schifffahrt auf dem Kanal beeinträchtigt wird“, erklärt Andreas Beier, Projektleiter des Schleusenneubauprojektes beim Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) Aschaffenburg.
Größtes Gerät für Kriegenbrunn
Für die Erstellung dieser sogenannten „Bohrpfähle“ kommen insgesamt sechs Bohrgeräte zum Einsatz, darunter das größte Bohrgerät Deutschlands mit einem Gesamtgewicht von 200 t und einer Höhe von mehr als 30 m. Drei Raupenkräne helfen beim Transport und der Montage der schweren Bohrwerkzeuge und der „Bewehrungskörbe“, Stahleinlagen für den Beton. Zwei weitere Kettenbagger stellen die logistische Unterstützung der schwerfälligen Bohrgeräte sicher und ermöglichen den Weitertransport des anfallenden Bohrgutes.
Damit die Bohrpfähle eine wasserdichte Wand bilden, werden sie wie sich überschneidende Kreise gesetzt. Das heißt, dass bei der Bohrung des benachbarten Pfahls ein Teil des zuerst gesetzten Pfahls sichelförmig durch das Bohrwerkzeug weggefräst wird. „Bei der Platzierung der einzelnen Pfähle dürfen wir uns nicht mehr als eine Abweichung von maximal 2 cm erlauben“, sagt Andreas Hertenberger, Oberbauleiter Spezialtiefbau der beauftragten „ARGE Schleuse Kriegenbrunn“.
Die gesamte Bohrlänge beträgt etwa 27 km und die Herstellung der Bohrpfähle wird rund 16 Monate in Anspruch nehmen. Sobald der Großteil der Baugrube mit Bohrpfahlwänden befestigt ist, wird an beiden Enden der Baugrube mit dem Aushub begonnen. Das mittlere Drittel wird zur Stabilisierung der Baugrube später ausgehoben.
Da in die Baugrube nicht eingefahren werden kann und sie nur von oben zugängig ist, müssen der gesamte Aushub mit dem Kran herausgehoben und Baumaterialien und Baugeräte in die Baugrube herabgelassen werden. Hierzu werden zwischen der alten Schleuse und der Baugrube Gleise für den Kran verlegt. Da dieser Kran erhebliche Lasten zu bewegen hat, braucht er ein sicheres Fundament. Aus diesem Grund wird auch das Kranfundament auf eine Bohrpfahlreihe gesetzt.
Zwischen den beiden Längswänden der Baugrube werden im Abstand von 4 m Querverstrebungen die Bohrpfahlwände gegeneinander abstützen und von innen stabilisieren. Insgesamt werden 300 dieser Querverstrebungen in fünf „Etagen“ in der Hauptbaugrube eingebaut.
Läuft alles nach Plan, kann in 27 Monaten, also Anfang 2027, mit dem eigentlichen Bau der neuen Schleuse begonnen werden, heißt es beim WNA.