Das Jahr 2018 hat alles andere als gut angefangen. Hochwasser allerorten, Einstellung des Schiffsverkehrs auf den wichtigsten Flüssen, selbst auf dem Rhein (siehe Seite 8). Solche Wetterkapriolen sind für diese Jahreszeit zwar nicht ungewöhnlich.
Sowohl die Schifffahrt selbst als auch ihre Kunden sind mittlerweile gut darauf vorbereitet und versuchen im Regelfall bereits im Vorfeld, die drohenden Ausfälle zu kompensieren. Größere Transportverlagerungen sind also nicht unbedingt zu befürchten. Dennoch: Hochwasser-Ereignisse dieser Ausprägung sind allgemein weder hilfreich noch dazu angetan, den Optimismus im Gewerbe zu schüren.
Nach diesem Auftakt braucht es keinen Blick in die ominöse Glaskugel, um eines der üblich gewordenen Jahre für die Binnenschifffahrt zu prophezeien – mit den allseits bekannten strukturellen, finanziellen und betrieblichen Problemen. Gesetzliche Vorgaben wie neue Umwelt-Richtlinien dürften für viele Schiffseigner die Sorgen eher noch verschärfen. Der jüngste Vorstoß des Berliner Senats zu einer Verringerung der Emissionen auf dem Wasser mag dafür ein Indiz sein. Oder auch die ausstehende Neu-Regelung der Schifffahrtsabgaben. Oder auch der sich immer mehr verändernde Ladungsmix zu Lasten der Montangüter. Wenn immer mehr Kohle-Kraftwerke schließen und die europäische Stahlindustrie im Krisenmodus bleibt, wird sich das unweigerlich auf die Transporte im Hinterland auswirken.
Das alles könnte die allgemeine Stimmung weiter verdüstern. Aber hilft’s? Wohl kaum. Mehr denn je gilt es, sprichwörtlich die Ärmel hochzukrempeln und das Beste aus der Situation zu machen. Neue Konzepte zu schnüren und die Kräfte zu bündeln, wo immer es geht – wie in den Häfen am Niederrhein gerade geschehen (siehe Seite 44). Das gilt für die Verbände und Interessensvertretungen in der Binnenschifffahrt wie im gesamten Logistiksektor.
Noch rumpeln sich CDU/CSU und SPD zu der angestrebten Neuauflage der Großen Koalition in Berlin. Irgendwann demnächst wird sich eine neue Regierung konstituieren, werden die Spitzenämter in den relevanten Ministerien für Wirtschaft und Verkehr neu besetzt sein. Bevor nach bislang eher vagen Aussagen wieder zukunftsweisende Entscheidungen gefällt werden, muss sich auch die Binnenschifffahrt Verbündete suchen und mit ihren Nöten und Forderungen Gehör verschaffen. Das Jahr ist noch jung, für gute Vorsätze ist also noch Zeit.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Krischan Förster
Krischan Förster