Am Autolenkrad ist Telefonieren verboten. Am Fahrradlenker auch. Beides ist gut so, zu viele Unfälle waren ein guter Grund für diese Regeln. Da hat sich eine niederländische Politikerin gedacht, was am Steuer richtig ist, sollte doch auch für das Steuerrad gelten. Und reichte flugs einen Antrag im Parlament ein, nach Verbotsmöglichkeiten zu suchen.
Was die Politdame nicht ahnte: In der Schifffahrt liegen die Dinge anders. Da wird nicht (nur) zum Spaß telefoniert, da werden Apps zu dringenden Absprachen genutzt, sogar mit Hilfe von Programmen, die von der Regierung gewollt und gefördert sind. Und auch die Geschwindigkeitsbedingungen sind ganz andere: Keine 140 auf der Austobahn, sondern 12 km/h auf dem Wasser. Wer das als gefährlich ansieht, müsste alle anderen Displays, Knöpfe und Instrumente ebenfalls aus dem Steuerhaus verbannen, lenken sie den Blick auch weg vom Fahrwasser.
Was zudem verwundert: Nahezu das ganze Parlament unterstützte den Antrag. Wissen denn die Politiker einer Binnenschiffernation nicht, was im Ruderhaus läuft? Oder haben die sich während der Sitzung nur zu viel mit ihrem eigenen Smartphone abgelenkt? Dessen Nutzung sollte für die Steuermänner des Staates doch sofort verboten werden.
Dem ganzen die Krone aufgesetzt hat aber das Engagement der linksgrünen Abgeordneten bei einem Start-up, was just die Techniken entwickelt, die sie im Steuerhaus eingeführt wissen möchte. Ein Schelm, der da nicht auf andere Gedanken kommt.
Fazit: Wer derart mit Unwissen gesegnet und mit Frechheit ausgestattet an der Gesetzgebung mitarbeitet, muss sich über einen Shitstorm nicht wundern. Er/sie verspielt das Vertrauen in eine bürgerorientierte Politik.
Hermann Garrelmann