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Im Tarifkonflikt für den öffentlichen Dienst gibt es Kritik am Streik der Schleusenwärter. Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) meint, Verdi treffe die Falschen und schädige seine eigenen Mitglieder

Die Gewerkschaft Verdi hat im Tarifkonflikt für den öffentlichen Dienst für die Tage nach Ostern eine weitere Warnstreikwelle in vielen Bundesländern angekündigt. Auch die

Binnenschifffahrt bekommt das zu spüren. Verdi hat die Schleusenwärter zu Streiks aufgerufen. Einzelne Schleusen im Bundesgebiet, unter anderem am Main, sind hiervon bereits betroffen, teilt der BDB mit.

Das Binnenschifffahrtsgewerbe reagiert nun die Aktion. Schleusen nicht zu bedienen und Schiffe dadurch an der Weiterfahrt zu hindern, bringe den Tarifabschluss – Verdi fordert 6 % mehr Lohn – »nicht eine Minute schneller«, behindere aber die gesamte Logistikkette im Land. Aufgrund fehlender Umfahrungsmöglichkeiten an den Flüssen und Kanälen befänden die Schiffer sich hier vor den Schleusen in einer Art Geiselhaft.

»Es ist kurios, dass Verdi dies den Binnenschiffern antut, denn Verdi ist auch Tarifvertragspartner für das fahrende Personal in der Schifffahrt. Leider ist Verdi das Schicksal dieser Gewerkschaftsmitglieder total egal«, so der Verband.

Bereits beim letzten großen Schleusenwärterstreik im Jahr 2013 hatte der BDB die Gewerkschaft auf die massiven wirtschaftlichen Beeinträchtigungen der Binnenschiffer und ihrer Angestellten hingewiesen. »Verdi hatte das bereits damals mit einem desinteressierten Achselzucken beantwortet. Die Gewerkschaft hat in fünf Jahren offenbar nichts dazugelernt«, heißt es in einer Mitteilung.

Wie wenig Verdi sich um die Belange der besonders umweltschonenden Binnenschifffahrt und seiner anderen Gewerkschaftsmitglieder kümmert, zeigen laut BDB die aktuellen Streiks am Main. Dort herrscht zurzeit reger Schiffsverkehr, denn die dortigen Schleusen werden im Zuge von geplanten Unterhaltungsmaßnahmen in der Zeit vom 10. April bis 30. April außer Betrieb genommen und für den Schiffsverkehr gesperrt. Was vor dieser dreiwöchigen Sperre noch transportiert werden kann, befindet sich deshalb nun auf dem Weg durch den Main.

»Es zeugt von fehlendem Verantwortungsbewusstsein, wenn die Gewerkschaft in einer solchen, für die Mainschifffahrt ohnehin wirtschaftlich schwierigen Situation mutwillig das letzte Zeitfenster schließt, um wichtige und dringende Verkehre durchzuführen«, erklärt der Verband.