Zwei führende Anbieter für die Binnenschifffahrt bringen ihre Kompetenzen zusammen:
Die Allianz Esa als Versicherer und die UniCredit Leasing Finance als Bank wollen
künftig gemeinsame Angebote am Markt platzieren
Basis ist ein Grundsatzvertrag zwischen der UniCredit Bank AG (HypoVereinsbank) und der Allianz AG (beide München). Er war bereits zum 1. Januar 2018 in Kraft getreten. Die Zusammenarbeit soll nun auch auf die Binnenschifffahrt ausgeweitet werden.
Partner sind dabei die UniCredit Leasing Finance, neben der Bank für Schiffahrt (BfS) der wichtigste Schiffsfinanzierer für das Gewerbe, und die Allianz Esa (Bad Friedrichshall), der führende Versicherer für das Gewerbe. Ziel ist es, den Schiffseignern künftig sich ergänzende Angebote zu unterbreiten, die sowohl Finanzierungslösungen als auch einen ausreichenden Versicherungsschutz beinhalten.
»Wir erwarten für uns sehr positive Auswirkungen«, sagt Andreas Schick, Direktor bei UniCredit Leasing Finance. Die neue Kooperation ersetzt die bisherigen Vereinbarungen mit der Ergo-Versicherung. »Wir wollen erhebliche Synergien heben und verstärkt gemeinsame Geschäfte abwickeln«, ergänzt Stefan Franke, Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung bei der Allianz Esa.
Seit zehn Jahren gehört die Unicredit Leasing Finance zu den wichtigsten schiffsfinanzierenden Banken in der deutschen Binnenschifffahrt. Das Portfolio umfasst rund 200 Mio. €. Damit lag sie hinter der Bank für Schiffahrt (BfS) mit 209Mio. € an Krediten (Ende 2016) auf Platz 2 unter den schiffsfinanzierenden Banken für die Binnenschifffahrt. Im vergangenen Jahr 2017 wurde ein Neugeschäft in Höhe von rund 65Mio. € gezeichnet. Die Position soll künftig noch weiter ausgebaut werden.
Die beiden Partner verfolgen zwei Ansätze: Zum einen soll schon bei Abschluss einer Finanzierung ein passendes und ausreichendes Versicherungspaket geschnürt werden. Bislang war das Sache der Schiffseigner. Die Folge: »In vielen Fällen mussten die Deckungssummen nachträglich angepasst oder sonstige Korrekturen vorgenommen werden«, sagt Schick.
Im Regelfall finanziert die UniCredit Leasing Finance neue Binnenschiffe mit einer Laufzeit von bis zu 20 Jahren. Als Bank habe man daher großes Interesse daran, dass der Schiffsbetrieb reibungslos verlaufe und die laufenden Kreditkosten pünktlich gezahlt würden.
Hier tritt nun die Allianz Esa mit ihrem geballten Knowhow auf den Plan. Der führende Versicherungsanbieter kennt nicht nur den Markt, sondern hat im Laufe der Jahre seine Policen immer wieder angepasst und weiterentwickelt. »Wir haben die Kompetenz, um jeden Kunden individuell zu beraten und ihm einen maßgeschneiderten Versicherungsschutz anzubieten«, so Franke.
Der Transportversicherer ist seit Gründung in 1997 in der Binnenschifffahrt aktiv und findet sich mit einem Prämienvolumen von aktuell rund 165Mio. € (2017) unter den Top Fünf der Branche. Im reinen Firmenkundengeschäft ist die Allianz Esa im deutschen Transportversicherungs-Markt sogar die Nummer 1. Rund 160 Mitarbeiter werden an neun Standorten bundesweit beschäftigt. »Gemeinsam mit der UniCredit Leasing Finance können wir unsere jeweiligen Stärken bündeln«, sagt Franke.
Das Credo bei beiden Partnern ist es, die Dienstleistungstiefe zu erhöhen und den Kunden noch leistungsorientiertere Verträge anzubieten. Dabei profitierten die Kunden von optimal aufeinander abgestimmten Produkte. »Wir helfen dem Schiffseigner das unternehmerische Risiko zu analysieren und bestmöglich abzusichern«, betont Franke.
Der Experte sieht in der Schadenprävention die wirksamste Möglichkeit, um Unfällen von vornherein vorzubeugen. Denn neben den Reparaturkosten entstünden für Binnenschiffer insbesondere durch Ausfallzeiten enorme Kosten. Die Allianz biete dafür bereits spezielle Versicherungslösungen sowohl für die Güterschifffahrt als auch für die Fahrgastschifffahrt an.
So könnten Kunden bei der Maschinenversicherung im Totalschadensfall eine Mindestentschädigung von bis zu 50% des Neuwertes wählen. Im Segment »Fahrgastschiffe«, in dem auch die UniCredit sehr erfolgreich tätig ist, umfasst die Ausfallversicherung auch Folgen von Hoch- und Niedrigwasser oder von behördlichen Schifffahrtssperren. Als deutscher Versicherer biete man zudem eine Haftpflichtversicherung mit Deckungssummen von bis zu 75Mio. € an, dies sei ausreichend bei etwa 90% aller in Deutschland registrierten Binnenschiffe.
Dank der neuen Kooperation mit der UniCredit könnten neben Versicherungskonzepten auch Finanzierungslösungen vermittelt werden, sei es für Neubauten oder aber für größere Ersatzinvestitionen. Laut Franke und Schick geht es nicht darum, der »günstigste« Anbieter am Markt zu sein. »Aber gemeinsam sind wir sicherlich in der Lage, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu schaffen.«
Krischan Förster