An dieser Stelle geht es oft um nationale, oft auch europäische Themen: um Infrastruktur, die technologische Entwicklung, den wachsenden Personalmangel oder um störende Planungs- und Bauhemmnisse. Und das völlig zu Recht, denn diese Probleme belasten tagtäglich erfolgreiches Wirtschaften. Aus gegebenem Anlass richtet sich der Blick heute aber einmal über den großen Teich.
Die vergangenen Jahre, ja Jahrzehnte standen ganz im Zeichen der Globalisierung. Und in ihrem Zuge wurden weltweit Handelshemmnisse beseitigt. Nun schickt sich ein, sagen wir mal eigenwilliger, US-Präsident an, diese allseits vereinbarte Spielregeln außer Kraft zu setzen. Strafzölle auf Stahl und Aluminium waren nur der Aufgalopp – schmerzhaft, aber verschmerzbar. Die Retourkutsche der EU mit Aufschlägen auf Erdnussbutter und Whisky eher lachhaft.
Wenn nun aber Donald Trump, auf diplomatischem Parkett der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen, seine Doktrin »America first« auch auf Automobil-Importe und wer weiß noch auf welche anderen Bereiche auszuweiten will, droht mehr als nur ein Flurschaden für die gesamte Weltwirtschaft. Deutschland, das mit 110Mrd. € fast ein Zehntel des Außenhandels mit den USA abwickelt, wäre in einer seiner Schlüsselindustrien und insgesamt in seiner Abhängigkeit von einer florierenden Exportwirtschaft empfindlich getroffen.
Die jüngsten Gipfelstreitigkeiten im fernen Kanada sind zweifellos mehr als nur Sandkastenspiele eitler Staatslenker. Eine sinkende Exportnachfrage, ausgelöst durch Trumps Alleingang und die unausweichlichen Gegenreaktionen, würde sich nach der Produktion naturgemäß auch auf den gesamten Logistiksektor auswirken, die Binnenschifffahrt eingeschlossen. Bleibt zu hoffen, dass Trump rechtzeitig zur Besinnung gebracht werden kann – darauf wetten kann man leider nicht.
Die globalen Probleme entbinden keinesfalls davon, die Hausaufgaben vor der eigenen Tür zu erledigen. Davon gibt es, siehe oben, mehr als genug und Deutschland hinkt im Vergleich mit vielen Ländern in mancherlei Hinsicht hinterher.
Das deutsche Planungs- und Baurecht mag, weil es unter anderem eine Beteiligung der breiten Öffentlichkeit und ein weitreichendes Klagerecht vorsieht, den Befürwortern als Errungenschaft gelten. Faktisch stellt es sich als Hemmnis für eine erfolgreiche Entwicklung der Infrastruktur und damit der gesamten Volkswirtschaft dar. Eine Erkenntnis, alles andere als neu. Wenn die Regierung diese oft viel zu aufwändigen Verfahren jetzt ernsthaft beschleunigen will, ist dies ein hoffnungsvolles Zeichen. Mehr noch nicht. Darum sei an dieser Stelle der deutsche Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe zitiert:
Der Worte sind genug gewechselt. Lasst mich auch endlich Taten sehn!
Viel Spaß beim Lesen wünscht Krischan Förster
Krischan Förster