Die Richtung stimmt, aber …

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Endlich, wird so mancher im Binnenschifffahrtsgewerbe nach den Haushaltsberatungen im Bundestag gesagt haben, endlich wurden die Rufe in Berlin gehört. Und endlich wurde darauf mit Investitionen für neues Personal in der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung reagiert. Wie lange die Erleichterung andauert, wird sich allerdings erst noch zeigen müssen.

Aber der Reihe nach: Laut dem kürzlich in Berlin beschlossenen Bundeshaushalt für 2018 sollen also 80 zusätzliche Stellen geschaffen werden im arg unterbesetzten Planungsbereich für Infrastrukturmaßnahmen.

Das ist ebenso erfreulich wie unbedingt notwendig. Abzuarbeitende Projekte gibt es zuhauf, man denke beispielsweise an die maroden Schleusen im Wesel-Datteln-Kanal oder das »Gesamtkonzept Elbe«, für das allein 34,5 neue Stellen angedacht sind. Wenn die Politik es tatsächlich ernst meint mit der häufig vollmundig verkündeten Unterstützung für die Binnenschifffahrt, dann muss nun dringend gehandelt werden.

So kommt man dann auch schon zum »aber«, dass eng mit der aktuellen Erleichterung verbunden ist. Machen wir uns nichts vor, von Ankündigungen allein wird keine Hand an Schleusen, Wasserstraßen und Häfen gelegt. Die angepriesenen Stellen müssen nun schnell geschaffen werden.

Es kommt auf die Verwaltung in Bundes- sowie Landesbehörden und ihre Tatkraft an, jetzt umso mehr, da sich die hohe Politik offenbar lieber mit Vorwürfen und Eitelkeiten beschäftigt.

Außerdem, das ist ein nicht unerheblicher Aspekt, sollte nicht vergessen werden, welch Masse an Aufgaben vor allen Beteiligten liegt. Dafür bedarf es einer ganz anderen personellen Schlagkraft. Martin Staats, Präsident beim Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB), brachte es nach dem Haushaltsbeschluss direkt auf den Punkt: Betrachtet man den Bedarf an rund 500 Ingenieuren, könne die Berliner Bewilligung allenfalls ein Anfang sein.

Ergo, Grund zur Freude ist die jüngste politische Entscheidung allemal. Aber wirklich »gut« ist die Situation noch längst nicht. Man kann es scheinbar nicht oft genug wiederholen. Anscheinend braucht es einen wahrlich steten Tropfen, um diesen Stein der (politischen) Weisen zu höhlen: Jetzt heißt es, Stellen besetzen, Strukturen aufbauen, Projekte angehen. Und seitens der Branche darauf hoffen, dass dies zügig und ohne größere Verwerfungen oder Kompetenzgerangel geschieht – auch wenn die Erfahrung aus der Vergangenheit nicht unbedingt nur Zuversicht erlaubt. Die Hoffnung stirbt immerhin bekanntlich zuletzt.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Michael Meyer


Michael Meyer