Auf dem Trockenen

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Manche sprechen von einem Jahrhundertsommer, für Andere sind dauerhafte Hitze und Trockenheit bereits erste Auswirkungen des Klimawandels auch hierzulande. Auf den Wasserstraßen, von der Elbe bis zum Rhein, sorgten die ausbleibenden Niederschläge jedenfalls für dramatisch fallende Pegel mit gravierenden Beeinträchtigungen für die Schifffahrt.

Selbst auf dem Rhein konnten Schiffe je nach Fahrtstrecke teilweise nur noch die Hälfte oder noch weniger der normalen Ladung transportieren. Das Gewerbe ist sommerliche Wetterkapriolen zwar ebenso wie das Hochwasser zu anderen Jahreszeiten gewohnt und weiß sich darauf einzustellen. Wirtschaftlich mögen sich die Folgen in Grenzen gehalten haben, dank der üblichen Kleinwasserzuschläge. Pluspunkte lassen sich im Wettbewerb der Verkehrsträger um Transportaufträge damit allerdings auch nicht sammeln.

Die Binnenschiffer sitzen derzeit aber nicht nur wegen des Wetters buchstäblich auf dem Trockenen. Die versprochene Aufhebung der Schifffahrtsabgaben lässt weiter auf sich warten. Nachdem sie für das Jahr 2018 aus Zeitgründen nicht mehr umgesetzt werden konnte, fehlt ein entsprechender Passus nun auch im Regierungsentwurf für das Haushaltsjahr 2019. Gleichzeitig aber werden der Bahn, die vom Bund im kommenden Jahr 350 Mio. € für eine Senkung der Trassenpreise erhalten soll, weitere 500 Mio. € an Förderung in Aussicht gestellt, um die Energieeffizienz zu verbessern und die Emissionen zu senken.

Ein solches Programm würde in der Binnenschifffahrt, die sich mit einer Überalterung der Flotte und Motoren abmüht, ebenso dringend gebraucht. Zum Vergleich: Das Motorenförderprogramm des Bundes hatte im vergangenen Jahr einen Etat von lediglich 4 Mio. €. Das aktuelle Programm läuft turnusgemäß Ende 2018, also in weniger als fünf Monaten aus. Konkrete Vorschläge aus dem Gewerbe, wie das Programm technisch und finanziell aufgebessert werden könnte, ruhen noch in irgendeiner Schublade.

Nun müssen alle Beteiligten darauf hoffen, dass in den Beratungen zum ebenfalls versprochenen »Masterplan Binnenschifffahrt« möglichst schnell Zählbares herausspringt. Die Beratungen zwischen Politik und Verwaltung auf der einen Seite sowie dem Gewerbe und Verladern auf der anderen Seite haben just begonnen. Es geht darum, für die drängendsten Probleme die richtigen Weichen zu stellen. Engpässe und Sanierungsfälle bei der Infrastruktur gehören ebenso zum Themenkatalog der fünf Arbeitsgruppen wie eine Motorenförderung, die Digitalisierung der Wasserstraßen oder die Stärkung der Binnenschifffahrt in den multimodalen Transportketten. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat Ergebnisse bis Ende des Jahres eingefordert, bis dahin bleibt nur wenig Zeit.

Alles Wehklagen, alle Debatten über Wünsche und Nöte und alle warmen Worte helfen am Ende nicht weiter, von alldem hat es in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ausreichend gegeben. Jetzt endlich müssen konkrete Maßnahmen ergriffen werden – schnell, unbürokratisch und auskömmlich finanziert. Oder wie man im Norden sagt: Jetzt mal »Butter bei die Fische!«

Viel Spaß beim weiteren Lesen wünscht Krischan Förster


Krischan Förster