Gewerbe hält Tempolimit auf Rhein für »Unfug«

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Kölns Oberbürgermeisterin hat unmittelbar vor dem Dieselgipfel in Berlin ein Tempolimit für Schiffe auf dem Rhein gefordert. Das Gewerbe hält das jedoch für eine reine Schnapsidee

Als ausgesprochen »kurios« bezeichnet der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) den Vorschlag. »Binnenschiffe sind auch auf dem Rhein nicht gerade dafür bekannt, mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Landschaft zu sausen«, heißt es in einer Reaktion auf Rekers Forderung. Ein Tempolimit nutze de facto nichts und sei nichts als ein weiterer verzweifelter Versuch, Fahrverbote in den Innenstädten zu vermeiden. »Wir halten das für Unfug«, sagt BDB-Präsident Martin Staats.

Der BDB liefert die Gegenargumente gleich mit: Zu Tal sind zwar, je nach Schiffstyp und Beladung, Geschwindigkeiten von 20 km/h möglich, doch braucht ein beladenes Güterschiff aufgrund der Fließgeschwindigkeit des Rheins lediglich eine vergleichsweise wenig Motorleistung. Zu Berg fahren Schiffe hingegen kaum schneller als 10 km/h. Entsprechend niedrig sind deshalb auch die Emissionen, die ein an Köln vorbeifahrendes Schiff verursacht.

Pro Jahr passieren rund 80 Mio. t Güter per Binnenschiff den Raum Köln, das entspreche rund 3,2 Mio. Lkw-Fahrten. Und die Öko-Bilanz von Binnenschiffen ist deutlich besser als die der anderen Verkehrsträger. »Anstatt die Schifffahrt auf dem Rhein einzuschränken, sollte Frau Reker sich lieber für mehr Güterverkehr auf dem Wasser einsetzen«, legt der BDB weiter nach. Selbst das Umweltbundesamt habe festgestellt, dass Binnenschiffe keinen deutlichen Einfluss auf die hohe NO2-Bbelastung in den Innenstädten hätten. Ihr Anteil an den Emissionen liege deutlich unter 10% gegenüber den 72% von Diesel-Pkw.