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Was waren die Gründe, sich vom Bunkergeschäft in Antwerpen und Singapur zu verabschieden?

Jan Christensen: Bomin befindet sich in einem Prozess der Transformation und Restrukturierung. Neben regulatorischen Änderungen, die sich auf die künftige maritime Energieversorgungskette auswirken, ist jeder Kraftstofflieferant mit einem intensiven Wettbewerb und niedrigen Margen in allen wichtigen Häfen konfrontiert. Dies erfordert Anpassungen der traditionellen Geschäftsmodelle.

Welche Vorteile sprechen für Hamburg als Bunkerstandort?

Christensen: Hamburg ist ein wichtiger Hafen innerhalb Europas, indem sowohl Bomin als auch unsere Muttergesellschaft Marquard & Bahls ihren Hauptsitz haben.

Was geschieht mit den Mitarbeitern, die in Antwerpen ihren Job verlieren? Haben sie die Möglichkeit, nach Bomin in Hamburg zu wechseln?

Christensen: Teil der Vereinbarung ist es, dass die Bomin-Mitarbeiter dort bleiben können und künftig für den neuen Eigentürmer, die Familie Somers, arbeiten.

Haben Sie Pläne, in Hamburg neue Schiffe in die Flotte zu integrieren, die Büroflächen zu vergrößern oder das Portfolio zu erweitern?

Christensen: Zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Unser Büro befindet sich künftig im neuen Bürogebäude von Marquard & Bahls. Wir wollen unseren Kunden auch weiterhin Produkte liefern, die ihren aktuellen Kraftstoffbedarf decken und wollen zudem sicherstellen, das sie Zugang zu konformen, schwefelarmen Produkten haben, die die geltenden Richtlinien ab 2020 mit dann nur noch 0,5% Schwefelgehalt erfüllen. Dafür braucht es eine Compliance-Strategie verfügen, damit sie auf die Umstellung zum 1. Januar 2020 vorbereitet sind.

Was sind die Herausforderungen für die Branche?

Christensen: Die Schifffahrtsbranche verändert sich schnell, vor allem durch Umweltauflagen zur Reduzierung von Schwefel- und Treibhausgasemissionen. Das hat Auswirkungen auf die marine Energieversorgungskette, da wir nach 2020 zu einer Welt der vollständigen Destillation übergehen wollen. Die größten Herausforderungen sind aber die langfristigen Ziele zur Dekarbonisierung in der Schifffahrt und die Reduzierung der Treibhausgase um mindestens 50% bis 2050. Letztendlich bedeutet dies eine umfassende Umstellung von dem, was wir derzeit für Kraftstoffe und Schiffe verwenden, und ein Umstellen der maritimen Energieversorgungskette auf wasserstoffbasierte Kraftstoffe, Biokraftstoffe, Batterie- und Windenergie usw.
Interview: Thomas Wägener