Die von CESNI, dem Europäischen Ausschuss für die Ausarbeitung von Standards im Bereich der Binnenschifffahrt, eingesetzte neue ständige Arbeitsgruppe für Informationstechnologien (CESNI/TI) hat ihre Arbeit aufgenommen.
Vertreter der zuständigen Behörden der Mitgliedsstaaten der Europäische Union (EU) und der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt ZKR, der Verbände der Europäischen Binnenschifffahrt, der Wasserschutzpolizeien sowie der Europäischen Kommission, der Donaukommission und der ZKR entwickelten ein Arbeitsprogramm für die nächsten drei Jahre und begannen bereits mit deren Umsetzung.
RIS-Experten werden eingebunden
Ein Schwerpunkt der Diskussionen bildete die Integration der aktuell unabhängigen europäischen RIS (River Information Services)-Expertengruppen in die Prozesse und Strukturen von CESNI. Die Arbeitsgruppe wird ihre anlässlich dieser Sitzung entwickelten Vorschläge dem Ausschuss vorlegen, der darüber am 15. Oktober dieses Jahres entscheiden wird.
Der Ausschuss hat mit einem Beschluss im November vergangenen Jahres die neue ständige CESNI/TI eingesetzt, um sein Arbeitsprogramm im Bereich der Informationstechnologien umzusetzen. Diese neue Arbeitsgruppe ist bereits die dritte ihrer Art, die es ermöglicht, auf die Erfahrungen der bestehenden Arbeitsgruppen für Technische Vorschriften (CESNI/PT) und für Berufsbefähigungen (CESNI/QP) zurückzugreifen.
Standards für Informationstechnologie erarbeiten und umsetzen
Die Hauptaufgabe von CESNI/TI besteht darin, technische Standards im Bereich der Informationstechnologie, auch für RIS, auszuarbeiten und die ordnungsgemäße Umsetzung der Standards sowohl für die RIS als auch in anderen Bereichen der Informationstechnologie zu fördern und Leitlinien und Analysen zu den Standards in der Informationstechnologie zu entwickeln. Auf diese Weise soll CESNI/TI wichtige Weichenstellungen für die Digitalisierung und Automatisierung der Binnenschifffahrt vornehmen und damit deren nachhaltige Entwicklung unterstützen.
Das von CESNI/TI entwickelte Arbeitsprogramm sieht neben den Arbeiten zu den RIS auch wesentliche Beiträge zur Einführung von elektronischen Dokumenten und anderen digitalen Hilfsmitteln in der Binnenschifffahrt, zu Sicherheitsrisiken von Informationstechnologien, zur automatisierten Navigation und zur Unterstützung von logistischen Prozessen vor.
Die CESNI-Mitglieder sehen große Vorteile in der schrittweisen Integration der bestehenden RIS-Expertengruppen (Expertengruppe Inland ECDIS (Electronic Chart Display and Information Systems), Expertengruppe VTT (Vessel Tracking and Tracing), Expertengruppe ERI (Electronic Reporting International) und Expertengruppe NtS (Notices to Skippers)) in die Struktur und die Verfahren von CESNI. Daher hat sich CESNI/TI zunächst in enger Zusammenarbeit mit diesen Expertengruppen auf die Erarbeitung von Vorschlägen für eine solche Integration konzentriert.
Braunroth und Vrijaldenhoven leiten Arbeitsgruppe
Als erste Amtshandlung bestimmte die Arbeitsgruppe ihren Vorsitzenden und dessen Stellvertreter. Nils Braunroth, zuständiger Referent im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und Vertreter Deutschlands in CESNI/TI übernimmt den Vorsitz der Arbeitsgruppe für die Jahre 2019 und 2020 sowie Brian Vrijaldenhoven, Mitarbeiter von Rijkswaterstaat, Leiter der Expertengruppe ERI und Vertreter der Niederlande in CESNI/TI den stellvertretenden Vorsitz.
Braunroth appellierte an alle Mitgliedsstaaten der EU und der ZKR, sofern noch nicht geschehen, ihre Experten für die Arbeitsgruppe zu benennen. Gleichermaßen forderte er die von CESNI anerkannten Verbände auf, aktiv in CESNI/TI mitzuwirken, um die Digitalisierung der Binnenschifffahrt an entscheidender Stelle mitzugestalten.