Die steigende Zahl von Unfällen in der Binnenschifffahrt war Schwerpunkt des diesjährigen Workshops des IVR Kongresses Anfang Juni in Prag
Laut dem Vorsitzenden der Schadenverhütungskommission der IVR, Ronald Koops, geht aus aktuellen Statistiken der Versicherer hervor, dass 75 % der Unfälle auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen sind. Dies veranlasse zu eingehenderen Untersuchungen, so die IVR. Dies sei ein wesentlicher Aspekt, weshalb die IVR für harmonisierte Unfalldatenbanken plädiere, um tiefergehende Analysen vornehmen zu können.
In enger Zusammenarbeit zwischen den verantwortlichen Behörden und dem Gewerbe müsse an einer Analyse der Ursachen der jüngsten Unfälle gearbeitet werden, um daraus die richtigen Schlüsse ziehen und adäquate Maßnahmen ergreifen zu können, schlussfolgerte Stéphanie Peigny-Couderc, Leiterin der Abteilung Binnenschifffahrt des französischen Verkehrsministerium in Paris und gleichzeitig Rheinfahrtkommissarin, die den Workshop moderierte.
Im schlimmsten Fall können durch Schiffsunfälle Personen verletzt oder sogar getötet werden, wie bei dem Unglück auf der Donau vor wenigen Wochen. Bei der Eröffnung des IVR Kongresses durch IVR-Präsident Philippe Grulois gedachten die mehr als 235 Teilnehmer aus 12 Staaten der Opfer des tragischen Unglücks.
Schiffsunfälle könnten aber auch zu massiven wirtschaftlichen Schäden als Folge von tagelangen Sperrungen führen, wie vor kurzem auf dem Main-Donaukanal geschehen, so Peigny-Couderc. Dadurch würde das Image der Binnenschifffahrt als verlässlicher Verkehrsträger Schaden nehmen.
In der Generalversammlung blickte die am Jahresende zurücktretende Generalsekretärin Theresia Hacksteiner auf die Aktivitäten der IVR im vergangenen Jahr zurück. Im Rahmen der allgemeinen Binnenschifffahrtspolitik und der jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet der Innovation und Nachhaltigkeit wies sie auf die zukünftigen Herausforderungen für den Schifffahrts- sowie den Versicherungssektor hin. Neue Gesetzgebung im Bereich der Emissionsnormen in der Binnenschifffahrt und die damit zusammenhängende Problematik fehlender Motoren, die diese Anforderungen erfüllten, und hohe Investitionskosten würden den Sektor mit großen Herausforderungen konfrontieren.
In Kombination mit der Problematik zunehmender Perioden niedriger Wasserstände und des möglichen Einflusses des Klimawandels auf die Wasserführung in Flüssen werde sich der Sektor mit zahlreichen auf ihn zukommenden Fragen auseinandersetzen müssen, um diesen Entwicklungen gewachsen zu sein.