Bei Barthel in Derben hat der Bau der »Elektra« begonnen. Die Fährgesellschaft SFK in Kiel hat eine Elektro-Fähre bestellt. Dazu gibt es weitere, sehr innovative Schiffe wie die gerade mit dem Innovationspreis Binnenschifffahrt ausgezeichnete Hybrid-Fähre »Schwielowsee« von Bolle. Und eine ganze Reihe ebenfalls geförderter Projekte, die das Potenzial digitaler Anwendungen erschließen sollen.
Das sind alles Leuchtturmprojekte, und es ist gut, dass es sie gibt. Aber wo bleibt die angekündigte Modernisierungsoffensive, der gerade in jüngster Zeit häufig beschworene Aufbruch zu einer Stärkung der Binnenschifffahrt und zu einer Verlagerung von Transporten auf das Wasser? Seltsam träge agiert man in Berlin, nachdem man sich im Mai für den Masterplan oder den Aktionsplan Niedrigwasser noch gefeiert hat. Bessere Wasserstandsprognosen sind nicht mehr als ein bescheidener Anfang. Es scheint ein Konzept zu fehlen, wie es weitergehen soll.
Dieser Tage hatte das Verkehrsministerium die wichtigen Akteure aus dem System Wasserstraße nach Berlin geladen. Es geht bei diesem Treffen der politischen Verwaltung mit einem »Beirat« darum, wie all die Positionspapiere, denn mehr als das sind sie bislang nicht, konkret umgesetzt werden können. Das hat schon mal fünf Monate gedauert. Vermutlich sind wirksame Beschlüsse oder bahnbrechende Impulse auch nicht zeitnah zu erwarten. Man ist sich in Berlin offenbar noch nicht einmal sicher, welche Rolle dieses Expertengremium einnehmen soll. Sitzt es nur beratend mit am Tisch? Oder wird man auf »Stimmen« aus der Praxis am Ende auch hören?
Es wird nicht helfen, sich gegenseitig allseits bekannte Fakten zu präsentieren oder Unmögliches zu verlangen. Die rechtlichen und finanziellen Mittel sind und bleiben beschränkt. Aber es gilt, einen Anfang zu finden, das sofort Machbare zu definieren und die ersten Schritte zu gehen. Es ist ein langer Weg, aber wer jetzt nicht losläuft, wird auch nie die Zielflagge sehen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Krischan Förster