Die Botschaft ist im politischen Berlin angekommen. Die jahrelang auf Verschleiß gefahrene Infrastruktur an Deutschlands Wasserstraßen braucht dringend eine Modernisierung. Das haben jetzt auch die Haushaltspolitiker im Bundestag anerkannt, die an dieser Misere nicht ganz unschuldig sind. Denn da sich Brücken, Wehre und Schleusen nicht von allein bauen, braucht es Personal, um alle Projekte zu planen und umzusetzen.
Mehr als 100 Stellen wurden jetzt neu bewilligt und können, sobald sich geeignete Kandidaten finden, demnächst bei WSV, BfG und BAW besetzt werden. Das ist die eine gute Nachricht, zumal im ersten Haushaltsentwurf der Bundesregierung praktisch gar keine Stellen vorgesehen waren.
Eine zweite geht damit einher: Anders als zuvor haben sich nicht regionale Partikularinteressen durchgesetzt, was zu einer überproportionalen Stellenversorgung des doch eher zweitrangigen Elbe-Lübeck-Kanals geführt hat. Dieses Mal werden die neue Mitarbeiter dorthin entsandt, wo der Bedarf am dringlichsten ist. Also an den Rhein, an die Mosel oder auch ins westdeutsche Kanalsystem.
Das hilft, keine Frage. Der tatsächliche Personalbedarf, um alle heutigen wie auch künftigen Aufgaben angehen zu können, liegt allerdings bei 400 Stellen, heißt es. Insofern ist es wichtig, sich angesichts des bereits bestehenden Fachkräftemangels heute schon um den Nachwuchs zu kümmern.
Beim fahrenden Personal geschieht das jetzt, indem durch eine neue Förderrichtlinie die Zuwendungen deutlich angehoben werden.
Es ist ein Anfang. Und doch bleibt viel zu tun. Denn die Großprojekte sind noch nicht einmal begonnen worden. Ein neues Motorenförderprogramm lässt auf sich warten. Der Marktaussichten werden kaum besser, wenn man allein an den forcierten Kohleausstieg denkt. Wie die von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer ausgegebene Steigerung des Güterverkehrsanteils der Binnenschifffahrt von heute 9% auf 12% erreicht werden soll, ist überhaupt noch nicht abzusehen. Alles Themen, die 2020 angegangen werden müssen. Dringend.
Das gesamte Team der Zeitschrift Binnenschifffahrt wünscht Ihnen eine wunderbare Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr 2020!
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Krischan Förster