Bei der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) sind 128 Stellen nicht besetzt, bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) sind es sogar 1.262 offene Positionen– das sind weit mehr als 10% der Belegschaft
Die dem Bundesverkehrsministerium nachgeordnete Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) ist mit rund 11.000 Mitarbeitern eine der größten Bundesbehörden. Sie ist für den Unterhalt der Wasserstra-ßen und ihrer baulichen Anlagen sowie für die Planung und Bauüberwachung von Ersatz- oder Neubauvorhaben zuständig.Gerade der Mangel an geeignetem Personal, vor allem an Ingenieuren, hatte zahlreiche Projekte in der Vergangenheit verzögert und dafür gesorgt, dass im Etat durchaus vorhandenes Geld nicht ausgegeben werden konnte.
Das Problem ist erkannt: Es sei gelungen, seit 2014 rund 440 zusätzliche Stellen zu besetzen, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine sogenannten »Kleine Anfrage« der FDP-Fraktion. Für das Haushaltsjahr 2020 hatte der Bundestag zudem jüngst weitere Stellen für die WSV genehmigt.Dennoch besteht weiter akuter Personalmangel.
Bei der Generaldirektion GDWS als der übergeordneten Behörde sind derzeit 128 Stellen nicht besetzt. Bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) mit ihren regionalen Ämtern sind es sogar 1.262 offene Positionen– das enspricht mehr als 10% des eigentlich benötigten Personalstamms. Die Stellen befänden sich in unterschiedlichen Stadien des Besetzungsverfahrens, heißt es. Ein Personalproblem besteht nach Ansicht der Bundesregierung bzw. des zuständigen Verkehrsministeriums aber nicht.
Die gesamte WSV wurde 2014 einer Personalreform unterzogen, deren Umsetzung noch läuft und gemäß dem verabschiedeten Zeit- und Maßnahmenplan bis Ende 2025 abgechlossen werden soll. Sie soll die Strukturen straffen und die Behörde schneller und flexibler agieren lassen. Kritiker bezeichnen allerdings diese Reform als einen der Auslöser für den heutigen Personalmangel, weil zahlreiche Stellen in den Ämtern und bei den Zentraldiensten entfallen sollten und deshalb nicht wieder besetzt wurden. Erst seit etwa zwei Jahren wird umgesteuert.
Laut Beschluss des Bundestages wurden im aktuellen Etat-Entwurf 148 zusätzliche Stellen für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) bewilligt. Dadurch sollen Infrastrukturmaßnahmen an den Bundeswasserstraßen, Maßnahmen am westdeutschen Kanalnetz, bei der Instandsetzung und Erhaltung von Brücken und Schleusen sowie für Maßnahmen zum Umweltschutz und Digitalisierung beschleunigt werden.
• 10 Stellen für die»Abladeoptimierung am Rhein«,
• 10 Stellen für die Instandsetzung der Schleusen,
• 5 Stellen für die Schleusenertüchtigung am Neckar,
• 42 Stellen im westdeutschen Kanalgebiet, darunter 15 für die Bauaufsicht und 21 für den Wesel-Datteln-Kanal,
• 12 Stellen für die Instandsetzung und Unterhaltungsmaßnahmen an Brücken, Dükern und Schleusen und
• 8 Stellen am Dortmund-Ems-Kanal.
Außerdem wurden 23 Stellen für die Übernahme befristet übernommener Azubis geschaffen. 20 Stellen werden für die »Digitalisierung« geschaffen und 29 zusätzliche Mitarbeiter im Bereich Umwelt- und Naturschutz eingestellt.