Die wegen des Coronavirus-Ausbruchs verhängten Restriktionen stellen die Binnenschiffahrt vor wachsende Probleme. Der BDB fordert Krisenmaßnahmen. Zunehmende Sorgen bereiten dem Gewerbe die strengen Einreise- und Quarantänebestimmungenin für nautisches Personal aus europäischen Nachbarländern wie Tschechien, Ungarn, Polen oder der Slowakei. »Wir werden massive Probleme bekommen, die Schiffe in Fahrt zu halten, weil uns schlicht das Personal für den Schiffsbetrieb fehlt«, warnt BDB-Präsident Martin Staats (MSG). Dies könne gravierende Auswirkungen auf die Rohstoffversorgung für die Großindustrie und damit auf den Wirtschaftsstandort Deutschland haben.
Der BDB appelliere daher an die Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene für eine uneingeschränkte Reisefreiheit für das Schiffspersonal einzusetzen. Nötig sei zudem – analog zum Straßengüterverkehr – mehr Flexibilität im Umgang mit nationalen und europäischen Arbeitszeitbestimmungen. Binnenschiffern, die krisenbedingt keine Weiterbildungs- bzw. Schulungsmaßnahmen durchführen können, zum Beispiel für ADN oder Patente, sollten unbürokratisch Fristverlängerungen gewährt werden.
Dramatische Auswirkungen habe die Covid-19-Pandemie jetzt bereits auf die Fahrgastschifffahrt in Deutschland: Es gebe einen massiven Schwund an Fahrgästen, nachdem das Tourismusgeschäft in Metropolen wie Berlin staatlich angeordnet zum Erliegen gebracht worden sei. Charterfahrten wurden bis in die Sommermonate hinein storniert. Bei den Fähren gebe es derzeit ein Transport-Minus von bis zu 50%. Die Flusskreuzfahrt habe den Saisonstart auf Anfang Mai 2020 verschieben müssen und erleide hohe finanzielle Verluste.