Die Bundesregierung befürchtet zum Herbst und Winter Probleme mit der Kohle-Versorgung für Kraftwerke und der Öl-Versorgung in Ostdeutschland.
Das Wirtschaftsministerium erstellt ein Lagebild zur Versorgung mit Öl und Kohle im Herbst. Das Fazit fällt düster aus. Vor allem die niedrigen Pegelstände der Binnengewässer machen den Transport schwierig, auch die Schiene ist keine echte Alternative. Zwei Regionen wären besonders schlecht dran.
»Aufgrund der sehr eingeschränkten Binnenschifffahrt könnten sich die aufgebauten Kohlelager schnell reduzieren«, heißt es im »Lagebild Energieversorgung“ des Wirtschaftsministeriums. Die zusätzlichen Lagerbestände, die in Süddeutschland beschafft wurden und noch beschafft werden, können aller Voraussicht nach nicht bis zum Winter befüllt werden, heißt es mit Blick auf Baden-Württemberg.
Grund sei vor allem das Niedrigwasser des Rheins, das keine größeren Kohletransporte per Schiff erlaube. Eine deutliche Verbesserung sei hier nicht zu erwarten. Das überlastete Schienennetz mache die Lieferung per Zug ebenfalls schwierig. Das erhöht die Gefahr von Kraftwerksausfällen.
Während die Lage bei der Kohle-Belieferung im Südwesten kritisch gesehen wird, ist bei der Öl-Versorgung der Nordosten besonders betroffen. Die Raffinerien von Schwedt und Leuna müssen wegen des Embargos ab Jahresende auf russisches Pipeline-Öl verzichten. Leuna könne zu rund 75% mit Öl über den polnischen Hafen Danzig versorgt werden. Dies sei vertraglich gesichert. Schwedt könne ebenfalls etwa 75 Prozent Leistung erreichen, wenn die Pipeline vom Hafen Rostock »unverzüglich ertüchtigt« werde, heißt es.