Bahn, Schiene, Einzelwagenverkehre
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Die Ausbaumaßnahmen für den sogenannten Deutschlandtakt reichen nicht aus, um den Güterverkehr der Zukunft abzuwickeln. Der ZDS fordert mehr Geld vom Bund.

Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie vom Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) und der IHK Nord. Laut dieser geht der Deutschlandtakt, der als Masterplan für den Bahnausbau in Deutschland gilt, im Bereich des Schienengüterverkehrs von unrealistischen Prognosen aus.

ZDS und IHK Nord sind sich einig: Wenn das erklärte Ziel erreicht werden soll, bis 2040 ein Viertel aller Güter in Deutschland über die Schiene zu transportieren, müsse das Netz mit mehr Geld und schneller ausgebaut werden. So sagte Prof. Norbert Aust, Vorsitzender der IHK Nord: »Norddeutschland ist ein bedeutender internationaler Verkehrsknotenpunkt in Europa. Es ist nicht nachvollziehbar, warum im Bundeshaushalt die Ausgaben für die Bundesschienenwege massiv zurückgehen.“

Im Vergleich mit dem Etat für 2022 sind für das kommende Jahr mehr als eine halbe Milliarde Euro weniger eingeplant. Dies widerspreche den Absichten, mehr Menschen und Güter auf die Schiene zu bringen. »Der große Wettbewerbs- und Nachhaltigkeitsvorteil der deutschen Seehäfen liegt in den guten Eisenbahnanbindungen. Für einen funktionierenden Güterverkehr auf der Schiene von und zu den Häfen müssen die Kapazitäten durch gezielte Maßnahmen wie Flexi-Trassen sowie Effizienzsteigerungen im System erhöht werden«, sagt Frank Dreeke, Präsident des ZDS.

Als Ergebnis der vorgelegten Studie werden bis zum Jahr 2040 zusätzliche Infrastrukturmaßnahmen gefordert. Das Gutachten schlägt zwei Maßnahmenpakete vor:

  • Notwendig ist die Einrichtung von flexibel nutzbaren Trassen für den Güterverkehr im Schienennetz (Flexi-Trassen), um auf übliche Schwankungen in der Logistik reagieren zu können. Hierfür sind 24 Einzelmaßnahmen mit einem Volumen von rund 10 Mrd. € nötig.
  • Für ein reibungsloses Nebeneinander von Personen- und Güterverkehr müssen gezielt Kapazitäten erhöht werden, um einen Domino-Effekt durch Störungen und Verspätungen zu vermeiden. Hierfür schlägt das Gutachten konkret 21 Einzelmaßnahmen mit einem Investitionsvolumen von 17 Mrd. € vor.

IHK Nord und ZDS fordern daher eine Erweiterung des Bundesverkehrswegeplans, um einen Kollaps des Schienengüterverkehrs zu verhindern und die Mängel in den Planungen zum Deutschlandtakt zu korrigieren. Außerdem sollen die Förderrichtlinien entsprechend des Vorschlags der Gutachter überarbeitet werden.

Weitere Maßnahmen sollen den Schienengüterverkehr effizienter und leistungsfähiger machen: Terminals und örtliche Anlagen sollen modernisiert und die Digitalisierung in allen Bereichen vorangetrieben werden. Entsprechende Bereiche sollen nach Vorschlag des Gutachtens in die Förderung des Bundes aufgenommen werden. Seitens der Wirtschaft können Zusatzmaßnahmen ergriffen werden, um bestehende Prozesse in der Logistik zu optimieren – wie der Ausbau der Terminalinfrastruktur für längere Güterzüge.