Krischan Förster
Krischan Förster © Binnenschifffahrt
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Ein herausforderndes Jahr 2023 neigt sich dem Ende entgegen. Vor allem die vergangenen Wochen haben dafür gesorgt, dass die Aufgaben im neuen Jahr nicht kleiner werden. Gerade war die deutsche Wirtschaft noch dabei, ihre Corona- und Rezessions-be­dingte Talfahrt in einen leichten Aufschwung umzukehren, als sich in Berlin etwas ereignete, was führende Ökonomen schlichtweg als »Katastrophe« bezeichnen.

Im Haushalt für 2024 klafft bekanntlich nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ein Milliardenloch. Zwar wollen sich die Koali­tionäre der Berliner Ampel-Regierung schnellstmöglich zusammenraufen, um diese riesige Lücke zu schließen. Aber wie sich das in der Realität auswirken wird, muss sich dann erst noch zeigen

Zu den globalen Negativtrends aus Geopolitik und Weltwirtschaft gesellt sich also eine hausgemachte Haushaltsnotlage mit immenser Tragweite. Und es sind nicht nur konkrete Summen, die von der öffentlichen Hand derzeit nicht bezahlt werden. Schwerer noch könnte wiegen, dass ein massiver Vertrauensverlust in die Handlungsfähigkeit der deutschen Politik Unternehmen verleiten könnte, ihrerseits Investitionen abzusagen oder lieber ins Ausland zu verlagern, wie leider schon viel zu oft in der Vergangenheit geschehen.

Das gilt aktuell für große Chip-Fabriken in Magdeburg oder Dresden, aber ebenso für viele mittlere und kleinere Vorhaben. Kurz gesagt: Es betrifft die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des gesamten Wirtschaftsstandortes Deutschland. Somit bliebe auch kein Sektor von der unheilvollen Entwicklung verschont, auch jene nicht, die sich zunächst als nicht betroffen wähnen.

Die wasserbezogene Logistik einschließlich der Binnenschifffahrt zum Beispiel. Ihr wurden – anders als der Bahn – zwar gar keine zusätzlichen Milliarden-Hilfen versprochen, die jetzt wieder kassiert werden müssten. Auch der für 2024 bewilligte und sogar auf rund 1,7 Mrd. € erhöhte Etat fürs System Wasserstraße gilt bei aller finanziellen Unsicherheit als gesichert.

Doch wenn rundherum die Wirtschaft erneut in einer Rezession versinkt und mit ihr Produktion einerseits und Verbrauchernachfrage andererseits absacken, dürfte sich das auf den Binnenschiffen und in den Häfen sehr schnell bemerkbar machen.

So stehen in den letzten Tagen dieses Jahres, die doch eigentlich besinnlich werden sollten, mehr als schwierige und weitreichende Entscheidungen an. Dafür ist allen Beteiligten Mut und Entschlusskraft zu wünschen. Es geht ums Ganze. Nichts wäre schlimmer, als künftig den Mangel nur verwalten zu wollen. Denn das kennen wir bereits, nur das hat schon in der Vergangenheit selten geholfen.

 

Das Team der Binnenschifffahrt wünscht ruhige Weihnachtstage und einen gelungenen Start ins Jahr 2024