Künz liefert Containerkran nach Lauterburg

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Der Straßburger Hafen hat seine neue Umschlageinrichtung am Standort Lauterburg feierlich in Betrieb genommen. Sie ist Teil der trimodalen Logistikplattform R3FLEX, die das stetig steigende Boxenaufkommen bewältigen soll

An der Zeremonie nahmen hochrangige Vertreter des französischen Staates, der Region Grand Est, des Departements Bas Rhin, der Bürgermeister von Lauterburg Jean-Michel Fetsch und die Vorstandsvorsitzende des Hafens, Catherine Trautmann, teil.

Wenige Monate vor Inbetriebnahme der trimodalen Logistikplattform R3FLEX hatte bereits der neue Containerkran seinen Platz am Terminal gefunden. Er wurde vom österreichischen Hersteller Künz geliefert. Die Umschlageinrichtung wiegt knapp 440t, ist 27m hoch und kann nach Angaben des Hafens pro Stunde rund 30 Container mit einem Gewicht von jeweils 40t verladen.

Die Österreicher haben in den vergangenen Jahren schon drei Krane an das Terminal Nord nach Straßburg geliefert. Die Zufriedenheit des Kunden sei ein wesentlicher Grund für den neuerlichen Auftrag gewesen, so der Kranhersteller. Ferner hätten die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Kundendienst von Künz und die technischen Synergien zu den zuvor erhaltenen Kranen eine wichtige Rolle gespielt.

Als Besonderheit der neuen Umschlaganlage nennt der Hersteller das patentierte Drehfahrwerk. Dadurch würden die Horizontalkräfte reduziert. Ferner gebe es eine optimale Kraftverteilung, zudem sei ein spurneutrales Kranfahren möglich, heißt es.

Angeliefert wurde der Kran, mit dem die größten Binnenschiffe abgefertigt können, mit dem Lkw. Die Montage inklusive der Katze und Kranfahrerkabine erfolgte schließlich auf dem Terminal. Dies habe nur drei Wochen gedauert. Nun schließt sich die Elektrifikation an, der eine Testphase folgt. Im Sommer kommenden Jahres ist schließlich die Inbetriebnahme des neuen Terminals vorgesehen, das von Rhein Europe Terminals, einer hundertprozentigen Tochter des Straßburger Hafens, betrieben wird.

Diese Investition trage der steigenden Nachfrage vor allem durch den wachsenden Containerverkehr am Standort Straßburg Rechnung, so die Franzosen. Die Anzahl der beförderten Container habe sich mit fast 420.000 TEU pro Jahr auf den drei Verkehrsträgern Schiene, Straße und Wasser seit 2004 verdreifacht.

Das neue sich anschließende und strategisch günstig gelegene Logistikareal entspreche dem Platzbedarf von Industrie- und Logistikunternehmen entlang des Rheins, heißt es. Neben dem künftigen neuen Containerterminal gibt es in Lauterburg bereits eine Verladerampe für Schüttgut, eine RoRo-Rampe für großvolumiges Schwergut sowie einen Schwergutkran mit einer Hubkraft von 200t. Im Hafen hat sich eine Vielzahl Unternehmen wie Dow Chemicals France, Comptoir Agricole de Hochfelden, Béton Fehr oder auch Eiffage Métal niedergelassen. Von Lauterburg benötigen die Schiffe rund 40 Stunden zu den Häfen Rotterdam und Antwerpen, so der Hafen.

»280.000t Kies werden jedes Jahr aus unserem Betrieb über den Wasserweg transportiert. Das macht 10.800 Lkw weniger auf den Straßen«, so die Firma Gravière de Lauterbourg, für die das Binnenschiff die »die wirtschaftlichste und umweltfreundlichste Methode« ist. R3FLEX bietet nach Angaben der Franzosen ab sofort 0,5 bis 15 ha große voll erschlossene Flächen. Einige Areale verfügen über eine direkte Verbindung zum Hafenbecken oder an das Hafenbahnnetz. Auf Anfrage könnten weitere 25ha ausgebaut werden.

Die Erweiterung des Straßburger Hafens, die 2011 begonnen wurde, hat insgesamt ein Investitionsvolumen von 30Mio. €. Damit soll dem aktuellen und künftigen Bedarf Rechnung getragen werden. Allein in das neue Terminal wurden 14Mio. € investiert, davon entfallen 4Mio. € auf den neuen Containerkran.

Finanziert wird das Projekt von mehreren Akteuren: So trägt der französische Staat ca. 3Mio. € bei, die Region Grand Est beteiligt sich mit rund 500.000€, das Departement Bas-Rhin mit rund 600.000€ und der Gemeindeverbund Plaine du Rhin mit 100.000€. Ferner steuert die EU im Rahmen des Programms »Connecting Europe Facilities« knapp 2,9 Mio. € bei und erkennt so die strategische Rolle des künftigen Terminals für das transeuropäische Verkehrsnetz an.


Thomas Wägener