Der Intermodalbetreiber Contargo hält an seinem Stauaufschlag für Binnenschiffsverkehre zu und von den Häfen Rotterdam und Antwerpen fest. Das Unternehmen signalisiert aber Bereitschaft, ihn auszusetzen, sofern die getroffenen Maßnahmen zur Reduzierung der Verspätungen erfolgreich sind.
Da Binnenschiffe in den beiden großen westlichen Seehäfen ab Mai vergangenen Jahres teilweise bei der Abfertigung an den Containerterminals bis zu 120 Stunden warten mussten, hatte Contargo im Juli 2017 die Containerabgabe eingeführt.
Aktuell wolle man weiterhin an dem Aufschlag festhalten, da die Wartezeiten noch immer zwischen zwölf und 120 Stunden lägen, so der zu Rhenus Logitsics gehörende Intermodalbetreiber.
In einem kürzlich an die Kunden geschickten Schreiben erläuterte Contargo den Status Quo: »Die Gesamtsituation ist weiterhin unbefriedigend und wirkt sich noch immer negativ auf die Kosten der Binnenschifffahrt aus«. Man bitte daher um Verständnis, dass weiterhin ein Stauzuschlag von 19,50 € erhoben werden müsse.
Mehr und größere Seeschiffe sorgen für Probleme
Bei einer Containerschiffskonferenz in Rotterdam im vergangenen Monat habe eine Arbeitsgruppe, die die Situation untersuchen soll, vier Hauptgründe für die Verzögerungen ermittelt, so Contargo.
Dazu zählten die Auswirkungen durch erheblich größere Seeschiffe, die zu immer größeren Umschlagplätzen und damit zu einer erhöhten Nachfrage nach Abfertigung in Spitzenzeiten geführt hätten. Ferner resultiere dadurch ein erhöhtes Aufkommen von Feederschiffen an den Deepsea-Terminals.
Zu den Maßnahmen, die kurzfristig zu einer Verbesserung der Situation führen sollen, gehört Contargo zufolge das IT-System Portbase, das im Rotterdamer Hafen als Knotenpunkt für die Koordinierung und den Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Nutzern fungiert.
In den kommenden Wochen wolle man prüfen, ob diese kurzfristigen Maßnahmen zu einer Verkürzung der Wartezeiten führten, so Contargo. Sollte dies der Fall sein, wolle man den Stauzuschlag wieder aussetzen.
Langfristig will der niederländische Hafen die digitale Lösung »Next Logic« einführen – eine gemeinsame Initiative der Hafennutzer, die das Ziel hat, die Binnenschiffabferigungen effizienter zu machen. Die ersten Anwendungen von »Next Logic« sollen Mitte dieses Jahres verfügbar sein. Dann soll das IT-System eine »terminalübergreifende Kontrolle der Containerflüsse im Hafen« ermöglichen.