Die vier Anrainer-Länder des Rheins fordern eine schnelle Ertüchtigung des Stroms für den Güterverkehr. In einer Resolution an das Bundesverkehrsministerium verlangen Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen eine Abladeoptimierung.
Eine maßvolle Erhöhung der garantierten Fahrrinnentiefe von 1,90 m auf 2,10 m am Mittelrhein sowie eine Optimierung und Sohlestabilisierung am Niederrhein seien notwendig, um mehr Transporte auf das umweltfreundliche Binnenschiff zu verlagern, sagte Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir als Gastgeber einer Konferenz der Rheinanliegerländer.
Die Tiefe der Fahrrinne entscheidet darüber, wieviel die Schiffe laden können. Derzeit sind 1,90 m garantiert, künftig sollen es durchgängig 2,10 m sein. Entsprechende Projekte sind im Bundesverkehrswegeplan 2030 enthalten. Die Länder fordern den Bund auf, die entsprechenden Kapazitäten in der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zu schaffen und zügig mit der Umsetzung zu beginnen.
»Wir wollen den umweltfreundlichen Transport von Gütern auf den Binnenwasserstraßen stärken und den Marktanteil der Binnenschifffahrt steigern«, sagte der rheinland-pfälzische Verkehrs- und Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing. Das Projekt »Abladeoptimierung Mittelrhein« sei der Schlüssel hierzu und zählt nicht umsonst zu den dringlichsten Vorhaben im Bundesverkehrswegeplan 2030. Es habe einen überragenden Nutzen-Kosten-Faktor von mehr als 30 und ist damit volkswirtschaftlich von außerordentlichem Interesse. »Ein solches Projekt muss zügig baureif gemacht werden«, so Wissing.
Al-Wazir wies darauf hin, dass der Güterverkehr stetig zunehme, die auf dem Rhein transportierte Fracht jedoch seit Jahren stagniere: »Wenn der wechselnde Wasserstand und einige wenige Engstellen und Untiefen der Grund sind, dass diese wichtige Verkehrsachse nicht mehr Kapazität aufnehmen kann, müssen wir etwas ändern. Eine nachhaltige Verkehrspolitik muss auch das Binnenschiff einbeziehen.«
Auch der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann verwies auf die Bedeutung der Binnenschifffahrt zur Bewältigung der wachsenden Güterverkehrsmengen. »Unsere Straßen sind voll, und auch die Schienen haben kaum noch freie Kapazitäten.« Auf den Flüssen sei dagegen noch viel Platz. Deshalb müsse dafür gesorgt werden, dass mehr Unternehmen die Wasserstraßen als gute Alternative zu Straße und Schiene nutzen könnten.