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Der Name sei Programm, lässt Lüftner Cruises zu seiner neuesten Errungenschaft wissen. Tatsächlich soll die »Amadeus Queen«, die jüngst in Fahrt gesetzt wurde, noch mehr Komfort und Annehmlichkeiten bieten

Die Schiffswerft De Hoop im niederländischen Lobith am Niederrhein ist nahezu der Hauslieferant für Lüftner, wenn es um Flusskreuzer geht. In dem nun in Dienst gestellten Neubau, der »Amadeus Queen«, seien alle bislang gemachten Erfahrungen gebündelt, sagt Werftchef Patrick Janssens.

Schiffe der Amadeus-Serie werden bereits seit dem Ende der 1990er Jahre bei De Hoop gebaut. Zusammen mit Lüftner sei ein entsprechender Standard entwickelt worden, der mit jedem Neubau ein wenig gewachsen sei. Nun habe man das 15. Schiff abgeliefert, das mit dem ersten nicht mehr zu vergleichen sei. Allenfalls noch vom Erscheinungsbild her gebe es Ähnlichkeiten, so Janssens.

»Es ist tatsächlich eine spezielle Ausführung, wenn man alle Innovationen betrachtet, die wir umgesetzt haben. Das Layout wie auch der Entwurf seien optimiert worden, aus technischer Sicht haben man auf noch mehr Komfort gesetzt. Allem voran nennt Janssens das nochmals reduzierte Geräuschniveau sowie die erhöhte Laufruhe mir verringerten Vibrationen.

Die Motoren seien dreifach gelagert, der gesamte Antriebsstrang verlaufe in einer gummigedämpften Aufhängung. So vermeide man, dass die unvermeidbaren Vibrationen über die Stahlverbindungen in die Aufenthaltsräume gelangen. Die Z-Drives sind an kontaktfreien Bodenplatten montiert. Zur zusätzlichen Geräuschdämpfung im achterlichen Poolbereich wird zwischen den Propellern des Z-Drives und die Schiffshülle Luft gepumpt, um die Druckimpulse von den Propellern zu unterbinden.

Martina Lüftner, Gründerin und Geschäftsführerin von Lüftner Cruises, bestätigt die bisherige Evolution der Amadeus-Serie: »Gerade dieser Neubau zeigt einmal mehr, dass uns eine bloße Kopie eines erfolgreichen Konzepts zu wenig ist. Die ›Amadeus Queen‹ zählt daher mit Sicherheit zu den derzeit besten Flussschiffen in Europa«, so die Unternehmerin.

Neues Highlight an Bord des Flusskreuzers ist der Amadeus Club am Heck, der sich durch eine elegante Yacht-Club-Atmosphäre auszeichnet und über einen Indoor-Pool verfügt. Dessen Dach lässt sich bei schönem Wetter öffnen. Auch der neue Rezeptionsbereich, ein gänzlich in Glas gehaltenes Atrium, ist ein innovatives Design-Juwel.

Beibehalten wurden vor allem das Konzept der weitläufigen Kabinen: 12 große Suiten überzeugen mit einem begehbaren Außenbalkon und einer gemütlichen Leseecke, die 69 Standard-Kabinen verfügen großteils über automatisch absenkbare Panorama-Fensterfronten und luxuriöse Badezimmer. Auch ein Infotainmentsystem, ein Flatscreen-Fernseher und ein begehbarer Kleiderschrank finden sich in allen Kabinen. Für den Gast an Bord gibt es zudem ein Sonnendeck mit Lido-Bar, ein Panorama-Restaurant und -Bar, den Amadeus Salon, das Café Vienna und die River Terrace. Räume für Fitness und Massage gehören ebenso zum Angebot wie ein Friseur und ein Bordshop. Für die 52-köpfige Crew stehen zusätzlich 26 Zweibett- und vier Einzelkabinen zur Verfügung.

Zu den technischen Änderungen gehört auch die Reduzierung der Aufbauhöhe. Einerseits als Reaktion auf eine neue Interpretation der Gesetzeslage auf europäischen Wasserstraßen, anderseits auch aus der Tatsache häufiger Brückenanfahrungen, drückte De Hoop die Höhe um 15cm auf nun 5,85m zwischen Kiel und dem Topdeck. »Das klingt erstmal wenig«, meint Patrick Janssens, sei aber eine echte Herausforderung gewesen.

Denn deswegen habe man viele Installationen in die Schiffskonstruktion integrieren müssen. Leitungen und elektrische Installationen verliefen nun durch die Balken statt wie bisher darunter. Die tragenden Balken aber brauchten wegen der Stabilität ein gewisses Maß. Allerdings haben man den Vorteil, dass wegen der Längshelling in Lobith und der darauf bei Stapelläufen ohnehin stärkeren Belastung der Schiffskonstruktion schon stärker habe gebaut werden müssen. »Diese Helling hat also schon immer dafür gesorgt, dass die Schiffe steifer gebaut wurden«, formuliert Janssen einen selbstredenden Vorteil.

Auch der Maschinenraum wurde neu konzipiert, kleiner und mit anderer Raumaufteilung. Dadurch habe man Platz gewonnen für einen Indoor-Pool im Achterschiff, der mit einer Art Cabrio-Verdeck überspannt sei.

Trotzdem nimmt der Maschinenraum zwei Hauptantriebe von Caterpillar vom Typ 3508 mit einer Leistung von je 783 kW auf. Die bringen das Schiff auf eine Höchstgeschwindigkeit von 22 km/h. Die Maschinen treiben zwei gegenläufig arbeitende Veth-Z-Drive-Propeller an. Diese Thruster würden einen Betriebstiefgang von minimal 1,52m zulassen. Die Leistung der Bugstrahler ist mit 350 kW angegeben.

Die »Amadeus Queen« wurde Anfang April in einem traditionell familiären Rahmen in Amsterdam getauft. Vor fast 200 Gästen erhielt das Schiff von Corina Lüftner, der jüngsten Tochter des Reederpaars Martina und Wolfgang Lüftner, seinen Namen. Das neue »Flaggschiff« wird hauptsächlich auf Rhein, Main und Donau sowie auf niederländischen und belgischen Wasserstraßen zum Einsatz kommen.


Hermann Garrelmann