Terminals spüren neue Kräfteverhältnisse

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Die Neuordnung der Container-Allianzen und Liniendienste hat sich auch bei den Terminal­betreibern bemerkbar gemacht – positiv wie negativ

Eurogate, Europas größter Terminalbetreiber, hat im vergangenen Jahr an seinen Anlagen insgesamt 14,4Mio. TEU umgeschlagen. Das entspricht einem Minus von 1,4% im Vergleich zum Vorjahr. Auch der Umsatz sank um 4,9% auf 607,9Mio. € (Vorjahr: 639,4Mio. €), während der Jahresüberschuss um 12,2% von 75,9Mio. € auf 85,2Mio. € gestiegen ist.

In Bremerhaven wurden mit gut 5,54Mio. TEU knapp 1% mehr Container umgeschlagen als im Vorjahr (5,49Mio. TEU). In Wilhelmshaven kletterte der Umschlag um 15,1% auf 554.500TEU. Beide Standorte hätten von der Konsolidierung in der Containerschifffahrt und der Neuordnung der Allianzen profitiert, sagt Michael Blach, Vorsitzender Gruppengeschäftsführung. So habe die »Ocean Alliance« den JadeWeserPort ins Netzwerk aufgenommen. Auch wenn die Anzahl der Container in Wilhelmshaven prozentual gesehen zwar deutlich gestiegen ist, liegt sie aber immer noch um ein Vielfaches unter dem Wert von 2,7Mio. TEU, der ursprünglich als jährliches Umschlagziel ausgegeben worden war.

Freud und Leid eng beeinander

In Hamburg hingegen sank der Umschlag von Eurogate um beträchtliche 25,6% auf knapp 1,7Mio. TEU. Im Jahr zuvor waren es noch 2,26Mio. TEU, 2015 sogar 2,29Mio. TEU. An der Elbe waren Dienste von UASC und China Shipping nach den Fusionen mit Hapag-Lloyd und Cosco vom Eurogate-Terminal abgezogen worden, dazu kamen die Nachwehen der Hanjin-Insolvenz, eines langjährigen Kunden des bremisch-hamburgischen Unternehmens.

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat im abgelaufenen Geschäftsjahr indes ihren Konzernumsatz um mehr als 6% auf 1,25Mrd. € (im Vorjahr: 1,18Mrd. €) steigern können. Das Betriebsergebnis (EBIT) von 173Mio. € (im Vorjahr: 164Mio. €) erreichte einen Zuwachs von mehr als 5%.

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik erzielte dabei Umsatzerlöse von 1,22Mrd. € (im Vorjahr: 1,15Mrd. €) und ein Betriebsergebnis (EBIT) in Höhe von 157Mio. € (im Vorjahr: 148Mio. €). Darin enthalten sind Einmalaufwendungen von insgesamt rund 25Mio. € für einen Organisationsumbau und für die Harmonisierung bestehender Altersversorgungssysteme.

An den HHLA-Containerterminals sind im Geschäftsjahr 2017 insgesamt 7,2Mio. TEU umgeschlagen worden – ein Plus von 8,1% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (6,7Mio. TEU). An den drei Hamburger Containerterminals konnte dabei der Containerumschlag um 8,3% auf 6,9Mio. TEU gesteigert werden. Am Containerterminal in Odessa wuchs er um 3,4% auf 0,3Mio. TEU.

Sehr erfolgreich hätten sich die HHLA-Intermodalaktivitäten entwickelt, heißt es. Mit einem Plus von 5,2% stieg das Transportvolumen auf 1,5Mio. TEU (im Vorjahr: 1,4Mio. TEU). Die Bahnverkehre trugen dazu 1,1Mio. TEU bei, Straßentransporte 0,4Mio. TEU.

Der weltweit aktive Terminalbetreiber APM Terminals, Tochter des dänischen Unternehmens Maersk, erzielte 2017 einen Umsatz von umgerechnet 3,36Mrd. €. Damit fiel das Ergebnis etwas niedriger aus als ein Jahr zuvor, in dem es 3,38Mrd. € betragen hatte. Der zugrundeliegende Gewinn verringerte sich gegenüber 2016 von 351Mio. € auf 335Mio. €. Das Nettoergebnis lag bei -133Mio. € und damit deutlich unter dem Vorjahr (+355Mio. €). Der Konzern führt das vor allem auf eine Wertminderung in Höhe von fast 504Mio. € in wirtschaftlich schwierigen Märkten zurück. In Bezug auf den Umschlag konnte APM Terminals hingegen eine Steigerung auf 39,7Mio. TEU erzielen (2016: 37,7Mio. TEU).

DP World hat 2017 dagegen auch finanziell ordentlich zulegen können. Der Umsatz wuchs um über 13% auf umgerechnet 3,93Mrd. € Gegenüber 2016 lag das EBITDA um 9,1% höher bei etwas über 2Mrd. € mit einer Marge von 52,4%. Damit steigerte sich der Gewinn um 7,3% auf knapp 1Mrd. €. Insgesamt schlug das Unternehmen an seinen Terminals 70,1Mio. TEU um, was eine Steigerung von 10,1% zu den 63,7Mio. TEU entspricht, die 2016 über die Kaikanten gegangen waren.

Der Umsatz von Hutchison Ports kletterte 2017 gegenüber dem Vorjahr um 6% auf umgerechnet rund 3,5Mrd. €. Das EBITDA stieg um 8%. In dem von Hutchison Ports betriebenen Netzwerk von 52 Häfen und 287 Hafenterminals wurden 2017 weltweit insgesamt 84,7Mio.TEU umgeschlagen. Das entspricht einem Zuwachs von 4% gegenüber dem Vorjahr.

Hoffnungen für 2018

Eurogate steht nach eigenen Angaben aktuell in Verhandlungen mit Maersk-Hamburg Süd, um Anläufe in den Waltershofer Hafen zu ziehen, auch Hyundai Merchant Marine sei als Kunde gewonnen worden. »2018 könnten die Zahlen wieder besser aussehen«, so Blach. Vorerst aber hat sich im 1. Quartal der Trend fortgesetzt: –19% in Hamburg und –1% in Bremerhaven, im gesamten Netzwerk sind es –4%. Nur Wilhelmshaven ist weiter gewachsen: 159.000 TEU in den ersten drei Monaten bedeuten fast eine Verdopplung gegenüber dem Vergleichszeitraum 2017.

Nach dem Wachstum 2017 rechnet die HHLA in diesem Jahr mit einem stabilen Ergebnis. Große Sprünge werden nicht erwartet. Für 2018 geht das Unternehmen von einem »im Bereich des Vorjahres liegenden Containerumschlag« aus. Gleiches gelte für den Containertransport, da die polnischen Intermodalverkehre im Zuge der Integration in die Metrans neu ausgerichtet würden, heißt es im Geschäftsbericht. Auf Konzernebene sollte dies zu einem Umsatz führen, der ebenfalls im Bereich des Vorjahres liegt.

Für das Betriebsergebnis (EBIT) des Teilkonzerns Hafenlogistik rechnet man hingegen mit einer deutlichen Steigerung. »Die Ergebnisentwicklung wird dabei maßgeblich durch die Segmente Container und Intermodal bestimmt. Das Betriebsergebnis (EBIT) im Teilkonzern Immobilien wird aufgrund geplanter, nicht aktivierungsfähiger Großinstandhaltungen im Bereich von 15Mio. € erwartet. Auf Konzernebene ist mit deutlichem Anstieg des Betriebsergebnisses (EBIT) zu rechnen«, teilte die HHLA mit.

Auch Maersk rechnet trotz Anzeichen für Stabilität in einigen Märkten branchenweit mit weiteren Herausforderungen und einem anhalten des Preisdrucks im Containerumschlag. Aufgrund von Synergien durch die engere Zusammenarbeit und zusätzlichen Volumina aus der Akquisition von Hamburg Süd erwartet APM Terminals für das Jahr 2018 aber dennoch ein weiteres Mengenwachstum.

DP World prognostiziert dagegen in den kommenden zwei Jahren beim Umschlag nochmals einen kräftigen Anstieg und kündigte wachsende Investitionen an. Im zurückliegenden Jahr investierte der Terminalbetreiber umgerechnet rund 880Mio. € in seine Anlagen, in diesem Jahr soll sich das Investitionsvolumen auf über 1,1Mrd. € erhöhen. Das Geld soll vor allem in Umschlageinrichtungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ecuador, Somaliland, Südkorea, Mosambik und Ägypten fließen. Ein Fokus dürfte zudem auf Indien liegen, da DP World eine Partnerschaft mit National Investment and Infrastructure (NIIF) eingegangen ist, um eine Investmentplattform für umgerechnet 2,43Mrd. € aufzusetzen. Ziel sei es, Assets zu erwerben und Projekte in den Bereichen Häfen, Transport und Logistik in Indien zu entwickeln. Dabei geht es nicht nur um Seehäfen, sondern auch um Binnenhäfen und Hinterlandterminals, Infrastruktur, Lager und Sonderwirtschaftszonen.


Thomas Wägener