Für den Hamburger Hafen ist Nordrhein-Westfalen (NRW) mit einem jährlichen Transportaufkommen von rund 500.000 Container (TEU) im containerisierten Seehafenhinterlandverkehr das zweitwichtigste Bundesland nach Bayern. Entsprechend soll die Zusammenarbeit weiter ausgebaut werden.
Ingo Egloff, Vorstand von Hafen Hamburg Marketing (HHM), betonte auf dem jährlichen Hafenabend in Düsseldorf, dass gut funktionierende Verbindungen für den Transport von Gütern vor allem für die exportorientierte Wirtschaft in NRW von enormer Bedeutung seien. »Unter den deutschen Seehäfen übernimmt Hamburg, als größter deutscher Universalhafen, für NRW die wichtige Funktion einer Warendrehscheibe im weltweiten Gütertransport und ist mit den meisten Regionen in NRW sehr gut per Lkw, Eisenbahn und Binnenschiff erreichbar«, ergänzte Egloff. Verlader und Spediteure aus NRW würden das dichte Netz von mehr als 100 weltweiten Liniendiensten via Hamburg für die globale Verteilung ihrer Im- und Exportwaren nutzen, unterstrich der HMM-Vorstand. Vor allem Handelswaren und Kaufhausgüter, Metalle und Metallerzeugnisse, Maschinen und Ausrüstung, Fahrzeuge sowie Nahrungs- und Genussmittel würden den Weg über den Hamburger Hafen nehmen, sagte Egloff.
Kooperationsprojekt »Hamburg-NRWplus« setzt positives Signal
Hendrik Schulte, Staatssekretär im Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, verwies auf die bereits schon heute durch Lkw überlasteten Straßen. Der sehr hohe Anteil von 80 % beim Containertransport per Lkw zwischen NRW und dem Hamburger Hafen sollte durch Transportverlagerung auf Schiene und Wasserstraße deutlich abgesenkt werden. »Hier setzt das mit Hamburg und der Verkehrswirtschaft gemeinschaftlich initiierte Kooperationsprojekt »Hamburg-NRWplus« ein. Ziel sei es, mehr Gütertransport mit der Eisenbahn und dem Binnenschiff abzuwickeln. Im engen Austausch mit der verladenden Wirtschaft würden im Rahmen der bisherigen Projektarbeit bereits einige Schwachstellen identifiziert, die derzeit eine Transportverlagerung vom Lkw auf die Bahn oder das Binnenschiff noch erschwerten, führte der Minister aus. In den von den Projektpartnern organisierten Workshops hätten bereits in der Diskussion mit Wirtschaftsvertretern erste Lösungsansätze in den Bereichen Zollabwicklung, zur Beseitigung von Engpässen beim Transportangebot, einer Verbesserung der Buchungsflexibilität und beim Leecontainermanagement erarbeitet werden können“, so Schulte.
Digitale Technik verstärkt einsetzen
Staatsrat Torsten Sevecke, Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg, begrüßte den erfolgreichen Start für das gemeinsame Kooperationsprojekt »Hamburg-NRWplus« und die ersten Ergebnisse. Dabei wies er darauf hin, dass neben der Transportverlagerung von Containern auch die Verlagerung von besonders schweren und sperrigen Gütern interessante Potenziale für das Binnenschiff eröffne. »Für die effiziente Steuerung von Transportketten im Seehafen-Hinterlandverkehr werden wir zur besseren Vernetzung aller am Transport beteiligten Player in Zukunft stärker digitale Techniken einsetzen«, kündigte Sevecke an. Er freue sich über das große Interesse zur Mitarbeit der Wirtschaft an diesen Themen und sei überzeugt, dass man mit »Hamburg-NRWplus« auf dem richtigen Weg sei.
Wenn es im engen Austausch mit der Wirtschaft gelänge, durch neue Containerzugangebote und Kapazitätsanpassungen der KV-Terminals in NRW mehr Boxen von der Straße auf die Schiene zu bekommen, seien die Weichen des Kooperationsprojekts richtig gestellt, ergänzte Volker Hahn, der als Leiter der Hamburger Hafenrepräsentanz in Dortmund die Marktregion NRW bearbeitet. Dann würde der Hamburger Hafen noch attraktiver für Verlader in NRW, so Hahn.