Im Hafenviertel der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz wird das »Projekt Neuland« entwickelt. Der Ausbau des Containerterminals für den land- und wasserseitigen Umschlag und Modernisierung des Verschiebebahnhofs wird die Zukunft gesichert
Zu diesem Projekt gehört u. a. der Ausbau des Containerterminals für den land- und wasserseitigen Umschlag sowie die Elektrifizierung des Verschiebebahnhofs Stadthafen mit Zeithorizont 2022. Mit der Investition in die Modernisierung des Verschiebebahnhofs Stadthafen leisten die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) eigenen Angaben zufolge einen weiteren Beitrag zur raschen und effizienten Versorgung des Industriestandortes Linz mit Gütern. Der Um- und Ausbau ermöglicht künftig eine einfachere und schnellere Betriebsabwicklung, was nicht nur dem stetig wachsenden hafenseitigen Containerumschlag entgegenkommt, sondern auch einen Beitrag zu mehr Sicherheit im Betrieb ermöglicht.
Das Geschäft im Linzer Hafen entwickelte sich 2017 gut, wobei das Geschäftsfeld Transportlogistik mit einem Umsatzanteil von 10% zum Gesamtumsatz von 45 Mio. € einen »hervorragenden Beitrag« geleistet hat, wie Erich Haider, CEO der Linz AG und Eigentümer des Hafens bei der Projektpräsentation in Linz erklärte. Beim wasserseitigen Umschlag legte der Hafenim Vorjahr um knapp mehr als 2% auf 717.000 t Fracht zu. Beim Container-Handling gab es ein Minus von beinahe 7% auf 209.000 TEU. Zwischen dem Hafen und dem Adria-Hafen Koper gibt es wöchentlich acht Züge mit maritimer Fracht.
Linz ist die Heimatstadt des österreichischen Stahlkonzerns voestalpine und der Transport von Rohstoffen für dieses Unternehmen zwischen Koper und Linz spielt eine wichtige Rolle. Die Transporte rollen primär auf der Schiene und daher ist der Ausbau des Containerterminals ein Projekt der Zukunft, wie Haider betonte. Der Ausbau des Containerterminals beginnt 2019 und wird 2021 abgeschlossen sein.
Auf der Bestandsfläche entlang der Industriezeile werden drei alte Leichtbau-Lagerhallen abgetragen, um die bestehende Kranbahn zu verlängern und einen zweiten Containerportalkran zu errichten. Durch diesen zweiten Containerportalkran reduziert sich die Gefahr eines Betriebsstillstandes im Falle eines Kranausfalls. Dadurch braucht es keine dieselbetriebene Reachstacker mehr und es entsteht eine zusätzliche Lagerfläche für rund 1.700 TEU.
Verlängerung der Gleise
Im Terminalbereich werden die Gleise verlängert und zwei weitere Ganzzugsgleise werden neu errichtet. Damit stehen insgesamt vier Ganzzugsgleise am Terminal zur Verfügung. Dadurch ist der parallele Umschlag Schiene und Straße möglich. Am Ende der verlängerten Kranbahn ist eine zusätzliche Containerreparaturhalle geplant.
Nach der Elektrifizierung des Verschiebebahnhofs erfolgt im Anschluss die Elektrifizierung des Containerterminals. Damit verringern sich die Kosten der Eisenbahnverkehrsunternehmen für den Verschub erheblich. »Mit dieser neuen Serviceleistung kann sich das Containerterminal am Markt deutlich konkurrenzfähiger präsentieren«, ist Haider überzeugt. Derzeit fahren die Lkw unkontrolliert direkt auf das Gelände des Containerterminals. Im Rahmen der AEO-Zertifizierung sind die Frachtpapiere der betreffenden Container aber vor einem Zutritt zu prüfen. Daher wird ein asphaltierter, beleuchteter sowie abgesperrter Bereich außerhalb des Terminals geschaffen.
Stadt erwirbt Grundstücke
Im derzeitigen Einfahrtsbereich werden Grundstücke von der Stadt Linz erworben um diesen notwendigen Vorstaubereich inkl. Sanitäranlagen für die Fahrer zu errichten. Der Ausbau des Containerterminals kostet 21 Mio. €. Zu diesem Investment gibt es von Seiten der EU eine Förderzusage: Der EU-Förderantrag im Rahmen der »Connecting Europe Facility (CEF)« mit einer Förderhöhe von 20 % wurde bereits genehmigt und es werden definitiv 3,5 Mio. € aus der EU-Kasse zugeschossen. Neben der Expansion des Linzer Handelshafens in Richtung Logistik & Dienstleistung ist auch eine architektonische Aufwertung des Hafenviertels mit verschiedenen Neubauten geplant.
Josef Müller