In Lauterbourg ist das neue Containerterminal des PAS (Port Autonome de Strasbourg) eingeweiht worden. Gleichzeitig ging die Logistikplattform R3FLEX ans Netz. Das Containerterminal ist trimodal über den Rhein, die Straße und die Schiene zu erreichen
Bei der feierlichen Eröffnung des gegenüber von Karlsruhe auf der französischen Rheinseite gelegenen Standorts waren zahlreiche hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft anwesend: Chantal Ambroise (Französischer Staat), Evelyne Isinger, (Région Grand Est), Frédéric Bierry (Präsident des, Départements Bas-Rhin), Bernard Hentsch, Vorsitzender des Gemeindeverbandes Plaine du Rhin, Jean-Michel Fetsch, Bürgermeister von Lauterbourg, und Catherine Trautmann, Präsidentin des PAS.
Das bisher letzte trimodale Terminal am Oberrhein wurde vor fast 15 Jahren (Container-Terminal Nord in Straßburg) eingeweiht, denn die Verfügbarkeit von Baugrund entlang des Rheinufers sei sehr begrenzt, heißt es.
Die Eröffnung des neuen Standorts, der auf den Containerverkehr spezialisiert ist, ist die Folge einer steigenden Nachfrage verbunden mit der Zunahme des Containerverkehrs in Straßburg. Die Zahl der umgeschlagenen Container habe sich seit 2004 beinahe verdreifacht und im Jahr 2017 die Gesamtzahl von 420.000TEU überschritten, so PAS.
Mehr Flächen verfügbar
Das neue Terminal mit einer Fläche von 4ha hat eine trimodale Umschlagkapazität von 80.000TEU pro Jahr. Je nach Verkehrsentwicklung könnte seine Fläche noch verdoppelt werden, so die Franzosen. Im November 2017 wurde bereits der Portalkran geliefert, der vom Unternehmen Künz aus Österreich stammt. Seither wurde das Terminal durch zwei 400m lange Gleise, ein Verwaltungsgebäude und zwei Reachstacker der Marke Ferrari, Modell F500 RS8 ergänzt. Außerdem ist es mit 24 Reefer-Container-Greifern für Kühlcontainer ausgestattet.
Mit der Gesamtinvestition von 14Mio.€ wird das Logistikangebot des PAS für die Industrie- und Logistikunternehmen im nördlichen Elsass gestärkt. Der Containerkran ergänzt die bereits bestehenden Hafenanlagen in Lauterbourg, das über einen Schüttgutkai, eine RoRo-Rampe und einen Portalkran für Schwergut mit einer Tragfähigkeit von 200t verfügt.
Das neue Terminal, das insgesamt dritte der PAS-Gruppe, konnte durch Kofinanzierungen (21,9% Französischer Staat, 20,7% EU – EFRE und CEF (Connecting Europe Facility), 4,2% Region Grand Est, 4,2% Departement Bas-Rhin, 0,75% Gemeinschaft von Gemeinden Plaine du Rhin, 48,25% PAS) realisiert werden. Es können bis zu 29 Container pro Stunde (Container bis zu 40t) umgeschlagen und zwei Schiffe gleichzeitig gelöscht werden.
Neue Perspektiven durch R3FLEX
Die trimodale Plattform R3FLEX, deren Bau im Jahr 2016 begonnen wurde, wurde ebenfalls mit einem Festakt für Mitarbeiter, Kunden, Partner und die am Bauprojekt beteiligten Dienstleister eröffnet. Im Zuge dessen wurde die herausragende Bedeutung der deutsch-französischen Beziehungen und die trimodale Anbindung der neuen Plattform gewürdigt.
R3FLEX bietet Industrie- und Logistikflächen von insgesamt 48ha, die nach den Wünschen der Bauträger und der Unternehmen angelegt werden können. Die erschlossenen Flächen seien sofort verfügbar und direkt an das Wasser oder das Hafenbahnnetz angeschlossen, so die Franzosen. Weitere 25ha könnten auf Anfrage erschlossen werden.
Der PAS beteiligt sich auch an der laufenden Studie des Departements Bas-Rhin zur Erdwärme-Nutzung in unmittelbarer Umgebung. Die Anbindung des R3FLEX an eine Erdwärmegewinnungsanlage würde die Versorgung mit erneuerbarer Energie langfristig sicherstellen, heißt es.
Der Industrie- und Logistikstandort R3FLEX biete neue Perspektiven für grenzüberschreitend agierende Unternehmen, die für den Transport ihrer Waren auf verschiedene Transportmittel zurückgreifen möchten, so PAS. »Lauterbourg ist ein strategischer Standort am Ufer des Rheins, der größten europäischen Wasserstraße und auf dem wichtigsten Güterverkehrskorridor in Europa. Außerdem handelt es sich um eine trimodale Plattform, die den wachsenden Bedarf an flexibler Nutzung verschiedener Verkehrsträger optimal abdeckt; diese Flexibilität ist ein immer entscheidenderes Kriterium für Logistikunternehmen. Ein Flächenangebot mit dieser Service-Qualität ist entlang des Rheins selten geworden«, erklärt PAS-Präsidentin Trautmann.
Partnerschaften für die Nutzung
Das dritte Containerterminal des Hafens von Straßburg steht vorübergehend unter der Leitung von Rhine Europe Terminal, einer hundertprozentigen Tochterfirma des PAS. Im kommenden Herbst wollen die Straßburger eine Ausschreibung für den operativen Betrieb des Terminals und optional die Nutzung eines Teils des zu erschließenden Baugrunds starten. Die Vergabe einer Konzession ist für den französischen Hafen eine Premiere. Damit sollen spezialisierte Privatunternehmen in die Schaffung des multimodalen Logistikangebots im Hafengebiet eingebunden werden.