Vertreter der Wirtschaft, Logistiker sowie Operateure haben mit Vertretern der Politik und Verwaltung diskutiert, wie Schwerlastverkehre zwischen Hamburg und Nordrhein-Westfalen (NRW) optimiert werden können.
Die Diskussion fand im Rahmen des Hamburg-NRWplus Projektes statt, dessen Initiatoren das Verkehrsministerium NRW und die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg sind. Das Projekt zielt darauf ab, mehr Waren auf Schiene und Wasserstraße zwischen Hamburg und NRW zu transportieren.
»Wir haben mit vielen Unternehmen in der Region gesprochen, um zu erfahren, wo die Probleme in der Praxis wirklich liegen. Diese wollen wir gemeinsam lösen«, erklärt Gunnar Platz, Geschäftsführer von Planco Consulting und (gemeinsam mit Hafen Hamburg Marketing) Projektleiter von Hamburg-NRWplus.
Zu wenige schwerlastfähige Straßen erschweren Transporte
Eine in diesem Kontext durchgeführte Unternehmensbefragung habe ergeben, dass ein Optimierungsbedarf für Schwerlastverkehre auf dieser Relation bestehe. Ein anschauliches Beispiel für die Probleme beim Schwerguttransport lieferte der Anlagenbauer SMS Group aus Hilchenbach (NRW). Ein 185 t schweres Großgetriebe sollte vom Hamburger Hafen nach Yantai in China verschifft werden. Der Weg innerhalb Deutschlands sei dabei das größte Problem gewesen, hieß es. Ein Straßentransport sei nicht genehmigt worden. Weder die Autobahn A45 bei Hilchenbach sei schwerlastfähig noch durchgängige Strecken zu den Häfen, so Sebastian Scheffler, Leiter Servicelogistik Deutschland bei der SMS Group. Nach viermonatigem Genehmigungsvorlauf und hohem Planungsaufwand sei das Großgetriebe schließlich auf einem 20-achsigen Spezialwaggon nach Hamburg gebracht worden, berichtete Scheffler. Der Transport habe 13 Tage gedauert. Für diese Verkehre seien Bahn und Binnenschiff prädestiniert. Insbesondere auch, weil auf der Straße zahlreiche Baustellen und Beschränkungen auf Brücken Schwergutverkehre erschweren.
Langwierige Genehmigungsverfahren
Ein großes Problem für die Wirtschaft sind die aufwendigen und langwierigen Genehmigungsverfahren, nicht zuletzt durch die vielen einzubindenden Genehmigungsbehörden. »Es ist unseren Kunden schwer vermittelbar, dass wir bis zu 30 Tage auf eine Transportgenehmigung warten müssen«, betonte Peter Bender, Geschäftsführer der Spedition Bender. Dies betrifft nach Ansicht von Bender insbesondere die Straße, aber auch die Transporte im Vor- und Nachlauf zu den Terminals.
Kritisiert wurden unter anderem eine nicht immer praxisnahe Anwendung der Verwaltungsvorschrift und eine uneinheitliche Anwendung. Auch die Ausstellung von Dauergenehmigungen sei unbefriedigend. Ein Lösungsansatz könnte eine bevorzugte Behandlung von Genehmigungsverfahren für Vor- und Nachläufe zu Terminals sein, dies auch in Verbindung mit einer großzügigen Erteilung von Dauergenehmigungen.
Bei der Bahn wird eine flexiblere Genehmigungspraxis des Netzbetreibers gefordert. Insbesondere wäre es gut, wenn im Falle von Problemen mit vorgeschlagenen Routen Ausweichstrecken angeboten würden.