Wegen des anhaltenden Niedrigwassers am Rhein und der damit verbundenen Tiefgangbeschränkung für die Schifffahrt werden im Bonner Hafen deutlich mehr Frachter abgefertigt als üblich. Im Hafen türmen sich die Container auf, weil die Kran- und Gabelstaplerfahrer kaum mit der Arbeit nachkommen.
Da auf dem Rhein wegen des niedrigen Wasserstandes die Schiffe nur noch ein Drittel der Ladung aufnehmen können, müssen für die Beförderung der Waren zusätzliche Einheiten eingesetzt werden. Das macht sich vor allem in den Häfen bemerkbar.
»Wir müssen derzeit zwischen zehn und 15 Schiffe am Tag abfertigen«, berichtet Thomas Butscheidt, Terminal-Manager bei der Betreiberfirma Am Zehnhoff-Söns (AZS). In normalen Zeiten seien es fünf bis acht.
Diese ungewohnte Situation entwickelt sich für den Bonner Hafenbetreiber langsam zur echten Herausforderung, denn auf der Terminalfläche stapeln sich die Container. Bei jeder Ankunft müssten die Boxen neu zusammengestellt werden, heißt es.
Man versuche bereits, die Ladung auf Lkw oder Schiene umzudisponieren, so Butscheidt.
Über einen Gleisanschluss verfügt AZS jedoch erst im Moselhafen Trier. Somit werden die Stahlbehälter mit dem eigene Binnenschiff dort hingefahren beziehungsweise abgeholt. Wie lange das Schiff zwischen den beiden Standorten noch pendeln kann, ist angesichts des fortdauernden Niedrigwassers ungewiss.
Gefahr der Grundberührung wächst
Südlich der Spundwand ist inzwischen eine breite Kiesbank aus dem Rhein aufgetaucht, die normalerweise vom Wasser des Flusses bedeckt ist. Schiffe, die in Bonn festmachen, müssen deswegen einen großen Bogen fahren.
Mit einer kompletten Sperre des Hafens für die Schifffahrt rechnet Butscheidt unterdessen nicht. Dies habe es in 100 Jahren nicht gegeben. Sollte die Trockenheit jedoch noch zwei bis drei Wochen anhalten, würde sich die Situation wohl noch zuspitzen.