Um besser zu verstehen, wie sich der Schlamm im dynamischen Übergangsbereich zwischen Fluss und Meer (Süß- und Salzwasser) verhält, wird Ende dieses Monats eine Feldstudie in der Emsmündung im Grenzgebiet zwischen den Niederlanden und Deutschland beginnen.
Dieses Wissen sei notwendig, um die Auswirkungen von Maßnahmen zur Trübungsminderung richtig vorhersagen zu können, heißt es. Die Forschung wird von den Niederlanden in Zusammenarbeit mit deutschen Behörden und internationalen Forschungsinstituten durchgeführt.
Im Ems-Dollard gibt es große Mengen an Schlamm. Zu große Schlammmengen würden allerdings zu Schlammwasser führen, was das Wachstum von Algen behindert, die die Grundlage der Nahrungskette bilden. Auch wird dadurch die Entwicklung von Bodenleben und Fischen eingeschränkt.
Messungen werden von acht Schiffen aus
Wie die niederländische Behörde Rijkswaterstaat mitteilt, werden im Bereich der Mündung der Ems in den Dollart werden zehn Messrahmen auf dem Boden platziert, um Trübung, Salzgehalt und Fließgeschwindigkeit über einen Zeitraum von drei Wochen in unterschiedlichen Tiefen zu messen. Während eines gesamten Gezeitenzyklus von 13 Stunden soll von acht Schiffen kontinuierlich gemessen werden.
Da die Turbulenz des Wassers für den Austausch und die Ausbreitung des Schlamms von großer Bedeutung sei, würden hochspezialisierte Messungen an zwei Behältern durchgeführt. Zusätzlich werde vor Ort mit einer speziellen Kamera die Größe und Fallgeschwindigkeit von Schlammflocken gemessen, so die Niederländer. Weiterhin würden Proben aus Wasser und Boden zur Messung der Schlammkonzentration entnommen.
Basierend auf den gesammelten Messergebnissen sollen die Berechnungsmodelle verbessert werden, so dass die Auswirkungen von Maßnahmen zur Trübungsminderung besser vorhergesagt werden könnten, heißt es.
Zwei Messrunden bis Februar 2019
Die erste Messrunde wird mit dem erwarteten geringen Abfluss der Ems im Zeitraum vom 9. August bis 7. September 2018 durchgeführt. Die erste 13-Stunden-Messung mit den Schiffen findet am 28. August statt. Die zweite Messrunde gibt es dann während des erwarteten hohen Abflusses der Ems um Januar / Februar 2019. Die ersten Ergebnisse sollen voraussichtlich im Sommer 2019 vorliegen.
Zusammenarbeit und Forschungspartner
Wegen des gemeinsamen Bedarfs an diesen neuen Erkenntnissen für die deutsche und niederländische Wasserwirtschaft wurde die Zusammenarbeit mit deutschen Parteien für das Messprogramm gesucht. Darüber hinaus sind mehrere in- und ausländische Universitäten an diesem Programm beteiligt, da dadurch viele verschiedene Aspekte gleichzeitig gemessen werden können.
Die Forschung wird von Rijkswaterstaat geleitet und von Royal Haskoning DHV koordiniert, in Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden BAW-DH, NLWKN Norderney und NLWKN Aurich, der Bundesanstalt für Gewässerkunde und dem WSA (Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt) Emden. Ferner gibt es mehrere niederländische, deutsche, englische und amerikanische (Forschungs-)Institute wie Deltares, NIOZ, Universität Oldenburg, CAU Kiel, Universität Warnemünde, HR Wallingford und Universität Maine. Darüber hinaus werden Spezialisten der Technischen Universitäten Delft, Twente und Wageningen für Beratung und wissenschaftliche Interpretation hinzugezogen.
Ems-Dollart 2050 Programm
Die Studie ist Teil des Eems-Dollart 2050 Programms der Ministerien für Infrastruktur und Wasserwirtschaft und für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität und der Provinz Groningen. Dazu gehört die Zusammenarbeit mit Wasserverbänden, Kommunen, Naturschutzorganisationen und der Wirtschaft zur Verbesserung von Ökologie und Natur in Verbindung mit einer nachhaltigen Wirtschaft im Emsdelta.