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Schwerpunkt der diesjährigen SMM – der Weltleitmesse für die maritime Branche – vom 4. bis zum 7. Sep­tember in Hamburg ist der umweltschonende und effiziente Betrieb. Dieses und andere aktuelle Themen werden auch in den zahlreichen Konferenzen behandelt

Alle zwei Jahre ist die SMM zu Gast in Hamburg. Für rund eine Woche steht die Hansestadt dann vollends im Fokus der maritimen Branche. Anfang September dieses Jahres ist es wieder so weit, denn dann lädt der Veranstalter, die Hamburg Messe und Congress (HMC), bereits zum 28. Mal zu der maritimen Weltleitmesse, deren Schirmherrin Bundeskanzlerin Angela Merkel ist.

Über 2.200 Aussteller aus 66 Ländern sind angekündigt, mehr als jemals zuvor. Sie präsentieren ihre Produkte in 13 Hallen auf einer Fläche von insgesamt rund 93.000m2. Mehr als 50.000 Besucher aus über 120 Ländern werden in diesem Jahr erwartet. Erneut will die SMM, die unter dem Motto »Trends in SMMart Shipping« steht, ihre Position als Weltleitmesse der maritimen Wirtschaft wieder unter Beweis stellen.

»Wir wollen den Unternehmen der Branche einen echten Mehrwert bieten – sowohl denen, die mit einem Messestand auf der SMM vertreten sind, als auch Unternehmen, die ihre Entscheider nach Hamburg schicken, um sich ein Bild über Trends und innovative Technologien zu machen«, sagt Bernd Aufderheide. Der Vorsitzende der Geschäftsführung von HMC.

Die Clusterung der verschiedenen Ausstellergruppen in den Hallen sowie die bereits auf der letzten SMM erfolgreich gestarteten Themenrouten sollen den Besuchern die Orientierung erleichtern. Neben »Green«, »Digital«, »Security«, kommt in diesem Jahr die Themenroute »Cruise & Ferry« hinzu. Das ist eine von mehreren Neuerungen, die die Messe noch attraktiver machen sollen.

3D-Druck wird demonstriert

Eine weitere Neuerung ist die »Maritime 3D Printing Show Area« in Halle 6. Dort präsentieren sich Aussteller zum Thema 3D-Druck. Besucher können mit Fachleuten diskutieren und die additiven Produktionsverfahren mit unterschiedlichen Materialien live miterleben. Das Besondere beim 3D-Druck: »Die Bauteile werden nicht mehr geometrisch gestaltet durch Gießen, Bohren oder Fräsen, sondern additiv – also schichtweise – aufgebaut«, erklärt Claus Emmelmann, Leiter der Fraunhofer-Einrichtung für Additive Produktionstechnologien IAPT.

Ob Propeller, Bauteile oder gleich ein ganzes Schiff: »Es gibt kaum etwas, das künftig nicht mit 3D-Druck erzeugt werden kann«, sagen die SMM-Organisatoren. Noch stehe das Verfahren am Anfang seiner Möglichkeiten, doch Experten sind sich sicher, dass diese Technologie die globalen Warenströme verändern, der Schifffahrt aber auch ganz neue Möglichkeiten eröffnen wird. Etwa, wenn es um die Ersatzteilversorgung überall auf der Welt just in time geht. Das amerikanische Marktforschungsunternehmen International Data Corporation rechnet mit einem jährlichen Umsatzwachstum in der 3D-Druck-Branche von 15 %.

Das Thema Umweltschonung und die entsprechende Technologie ist in der Schifffahrtsbranche mittlerweile allgegenwärtig. Immer strengere internationale Umweltregularien werden von der International Maritime Organization (IMO) gefordert. Für Anthony Firmin, COO von Hapag-Lloyd, ist das IMO Emission Reporting System »der einzige und richtige Schritt, um weltweit belastbare Daten über CO2-Emissionen zu erhalten«, und der regionalen EU MRV-Richtlinie vorzuziehen. Die Erhebung von kommerziell sensiblen Daten müsse anonymisiert und vertraulich erfolgen, so Firmin.

Wayne Jones, im Vorstand des Motorenherstellers MAN Diesel & Turbo für Global Sales & Aftersales verantwortlich, nennt die jüngsten Beschlüsse der Weltschifffahrtsorganisation zur Reduktion von Treibhausgasen einen »enormen Erfolg«, allerdings sei das Ziel ambitioniert. Wichtig sei deshalb, dass die gesamte Industrie die Entscheidung mittrage. Der Königsweg sei hier der Umstieg auf schadstoffarmes Gas als Kraftstoff.

Smarte Lösungen

Ein Fokus der diesjährigen SMM liegt auch wieder auf der Digitalisierung, die zunehmend in der Branche vorangetrieben wird. »Die digitale Transformation wird die Schifffahrt stark verändern und neue Geschäftsmodelle eröffnen«, ist Knut Ørbeck-Nilssen, Vorsitzender des internationalen Verbands der Klassifikationsgesellschaften (IACS) und Chef von DNV GL – Maritime, überzeugt. Als ein Beispiel nennt er unmittelbare und detaillierte Informationen über Ladung und Route sowie den Betrieb und den Zustand eines Schiffes und seiner Komponenten, die Lieferketten deutlich anpassungsfähiger und effizienter gestalten würden. »Die Entwicklung und Verbreitung von cloudbasierten Technologien und Computer-Performance werde nicht das Datenmanagement der Unternehmen verändern, sondern auch, »wie wir Schiffe und ihre Komponenten konstruieren, bauen und testen«, so Ørbeck-Nilssen, der in der Digitalisierung auch einen Sicherheitsgewinn für die Schifffahrt sieht.

Um Cybersecurity geht es auch in einem gemeinsamen Projekt der in der IACS zusammengeschlossenen Klassifikationsgesellschaften. Außerdem arbeite man an einer gemeinsamen Terminologie für unterschiedliche Formen des autonomen Schiffsbetriebs. »Dies ist ein hochinteressantes Gebiet, das sich rasant entwickelt«, sagt auch Kerstin Kleven, Chefin der gleichnamigen norwegischen Schiffbaugruppe und Vorsitzende des Europäischen Werften- und Zulieferverbands SEA Europe. Das erste autonome Schiff werde in Kürze in Auftrag gegeben. Bis das auch für große Containerschiffe infrage komme, müsste aber nach Ansicht von Hapag-Lloyd-COO Anthony Firmin noch eine Reihe von technischen und rechtlichen Fragen geklärt werden.

Maritime Future Summit

Auch in diesem Jahr gibt es auf der Messe wieder ein umfangreiches Programm von Fachkonferenzen, auf denen künftige Herausforderungen für die maritime Branche diskutiert werden. Den Auftakt macht der Maritime Future Summit, der bereits am Montag, den 3. September 2018, und somit einen Tag vor der offiziellen Messeeröffnung, stattfindet.

Bei der vorherigen SMM im Jahr 2016 feierte die von HMC in Zusammenarbeit mit dem Schifffahrtsmagazin HANSA organisierte Veranstaltung Premiere mit mehr als 120 Teilnehmern. Auch sie rückt das Thema »Smart Shipping« in den Vordergrund und steht diesmal unter dem Motto: »Mind the gap – bridging disruptive technologies«.

Hochrangige Fach- und Führungskräfte aus verschiedenen Bereichen des Branchenspektrums präsentieren und diskutieren Herausforderungen und Innovationen, die die Schifffahrt der Zukunft prägen werden. »Von der Digitalisierung über große Datenmengen bis hin zur Künstlichen Intelligenz haben neue Technologien das Potenzial, die globale Schifffahrt zu revolutionieren«, sagt Aufderheide.

Hubert Hoffman, CIO und CDO von MSC Deutschland, spricht über »Neues Denken in der Schifffahrt – die Perspektive einer Linienreederei«. Die Welt sei heute eine andere, aber Schifffahrt und Logistik hätten sich in der Funktionsweise nicht wesentlich verändert. Man müsse heute allerdings anders denken und immer wieder fragen, ob man noch auf dem richtigen Weg sei. Die Schifffahrt sollte mit eigenen Lösungen aufwarten, und MSC wolle hier an vorderster Front stehen.

Mikko Lepistö, Director of Software and Automation Operations bei ABB Marine and Ports Business, referiert über die besten Möglichkeiten für Reedereien und Häfen, sich in disruptiven Märkten zu positionieren.

Christian Roeloffs, Geschäftsführer von Container xChange, erläutert, wie die zunehmende Netzwerkintegration aller Stakeholder und ein immer ausgefeilterer Supply-Chain-Management-Ansatz die Effizienz steigern und letztlich Wettbewerbsvorteile durch geringere Kosten schaffen können.

Ulf Siwe gehört zu denjenigen, die sich dafür einsetzen, die Schifffahrt aus Behördensicht effizienter und sicherer zu machen und neue und intelligente Technologien in die Branche einzuführen. Siwe ist Leiter des Projekts Sea Traffic Management der schwedischen Schifffahrtsverwaltung und hat seinem Vortrag den Titel »Beyond Sea Traffic Management – a vision for future shipping« gegeben. Das von der EU geförderte STM-Projekt soll den Informationsaustausch standardisieren und die Interoperabilität zwischen den Systemen von Schiffen und Häfen ermöglichen, indem die Schiffe die Möglichkeit haben, die geplanten Routen des anderen zu sehen. Anhand dieser Daten könnten andere Dienste wertvolle Informationen liefern und die Einheiten auf ihren Routen beraten. Derzeit läuft die Validierungsphase, um das Konzept in Großversuchen zu demonstrieren.

Auch die autonome Schifffahrt wird auf dem Maritime Future Summit beleuchtet. Zahlreiche Institute und Unternehmen forschen derzeit intensiv daran und Behörden in immer mehr Ländern haben eigene Testgebiete auf See eingerichtet oder planen dies.

Der Leiter der Forschungsabteilung von DNV GL Maritime, Pierre C. Sames, blickt ins Jahr 2030: Wie werden Künstliche Intelligenz und der Einsatz von Digital Twins die Arbeitsweise von Klassifikationsgesellschaften verändern, ist eine der Fragen, denen er sich widmet.

Was die Fertigung betrifft, so werden die 3D-Drucktechnologie und die Entwicklung von Smart Factories, die auf Prozessautomatisierung mit Robotern und Algorithmen basieren, große strukturelle Umwälzungen verursachen: Nick Danese, CEO des französischen Ingenieurbüros NDAR, bezeichnet diese Entwicklung als »Weckruf für die Schiffbauindustrie«.

»Der Maritime Future Summit ist für alle Akteure der maritimen Wirtschaft, die wettbewerbsfähig bleiben wollen, von vitalem Interesse«, sagt HANSA-Chefredakteur Krischan Förster.

Weitere Konferenzen

In diesem Jahr findet erstmals das Shipowners’ Forum statt, auf dem am 4. September 2018 unter anderem Finanzierungsfragen erörtert werden.

Weltweit stehen die Reedereien vor richtungsweisenden Entscheidungen: Wird es ausreichend schwefelarmen Kraftstoff zu angemessenen Preisen geben? Lohnt sich der Einbau eines Scrubbers zur Abgasreinigung? Oder ist es besser, gleich auf LNG zu setzen? Diese und andere Fragen werden am 5. September 2018 beim global maritime environmental congress (gmec) diskutiert.

Zum Programm einer jeden SMM gehört auch der Offshore Dialogue. Am 6. September 2018 stehen dort erstmals auch die Themen Polartechnik und Tiefseebergbau im Fokus.

Im zehnten Jahr ihres Bestehens wird die MS&D – die internationale Konferenz für maritime Sicherheit und Verteidigung – abgehalten. Während der verlängerten zweitägigen Konferenz vom 6. bis 7. September 2018 werden sich Referenten und Dozenten mit aktuellen Themen aus den Bereichen Cybersicherheit, Klimawandel und Marinetechnik befassen.

Der Maritime Career Market am 7. September 2018, dem letzten Messetag, bietet Besuchern zum ersten Mal auch ein Forum mit Vorträgen zu maritimen Berufsbildern und Karrieretipps.

Neuheiten und Innovationen

Kernbestandteil der SMM sind die in der

maritimen Branche aktiven Unternehmen, die ihre neuesten Entwicklungen

und Innovationen präsentieren. Reintjes hat seine Down-Angle-Getriebebaureihe WVSW weiterentwickelt und zeigt in Halle A 4, Stand 207, das Produkt mit der Bezeichnung ZWVSA 440 HS 06.

Die Down-Angle-Konstruktion, die eine horizontale Installation des Motors durch eine schräg verlaufende Abtriebswelle ermögliche, sei um spezifische Details erweitert worden. Darüber hinaus wäre auch die Ausrüstung dieses Getriebes mit der Fast Clutch 200 Lösung umsetzbar, die ein schnelles Schalten in unter zwei Sekunden ermögliche. Die Down-Angle-Getriebebaureihe umfasst die Größen WVSA 30, WVSA 740 und WVSA 1540. Sie ist für einen Leistungsbereich von 250 bis 3.250 kW sowie für einen Untersetzungsbereich von 1,5 bis 4 verfügbar. Weitere Merkmale sind die Aluminiumausführung sowie der Down-Angle spezifische Achswinkel von 8° bis 10°.

In-innovative navigation präsentiert in Halle B6, Stand 404, seine inVTS-Systeme, die von radarbasierten Schleusenüberwachungseinheiten über Hafenmanagement- und Seeraumbeobachtungssystemen zur Überwachung von Offshore-Windparks bis hin zu kompletten Küstenschutzsystemen reichen. Ferner werden die neusten Funktionen des Anzeigesystems inDTS sowie die webbasierte Anwendung inWebDTS gezeigt, mit der über Internet die aktuelle Verkehrslage nicht nur als AIS-Information, sondern auch als Radarbild zur Verfügung gestellt werden kann. Des Weiteren werden die On-board-Navigationssysteme RADARpilot720° und RADARpilot720° OS demonstriert sowie die Ergebnisse des Forschungsprojekts LAESSI (Leit- und Assistenzsysteme zur Erhöhung der Sicherheit der Schifffahrt auf Inlandwasserstraßen) vorgestellt. DLR zeigt in derselben Halle am Stand 142 u.a. diese neuen Möglichkeiten zur Unterstützung und Warnung des Schiffsführers bei schwierigen Manövern und Brückendurchfahrten.


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