Mehr Schiffsladung durch Österreich

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Die Binnenschifffahrt hat im Vorjahr an Volumen gewonnen und konnte damit ihren Anteil am Modal-Split steigern

Auf dem 350 km langen österreichischen Teil der insgesamt 2.860 km langen Donau wurden im vergangenen Jahr 9,6 Mio. t transportiert, ein Plus von 6% gegenüber dem Jahr zuvor. Die Transportleistung erhöhte sich um beinahe 5% auf 9,7Mrd. tkm, wovon 2,1Mrd. tkm oder 3% auf den rein innerösterreichischen Güterverkehr entfielen.

Zu 96%, sprich an 351 Tagen, war der Strom für die Schifffahrt befahrbar. Bezogen auf den Modal-Split im Donaukorridor konnten Bahn und Binnenschiff zulegen. Das Gesamtgüteraufkommen lag bei 88 Mio. t. Die Binennschifffahrt kam auf einen Anteil von 10% und die Schiene auf 29%. Der Straßenverkehr dominierte weiter deutlich mit 61% am Modal-Split.

Soweit die nüchternen Zahlen, wie sie die österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft viadonau dieser Tage in ihrem Jahresbericht 2017 veröffentlichte. Der liefert ein aktuelles Bild der Entwicklung des Güterverkehrs auf dem relativen kurzen österreichischen Abschnitt.

Vom steigenden Volumen profitierten die öffentlichen Donauhäfen Wien, Enns, Krems und Linz Voestalpine, während der öffentliche Stadthafen Linz als einziger ein Minus von 12% beim Güterumschlag verbuchte, wie aus dem Zahlenwerk hervorgeht.

Vor allem Krems und Enns haben mit Zuwachsraten von 13% und 15% massiv dazugewonnen. Auf den Werkshafen des Stahlkonzerns Voestalpine in Linz entfielen allein 3,6Mio. t – vornehmlich Massengüter im Export und Import.

Bei den beförderten Gütern legten Erze und Metallabfälle am meisten zu. Aber auch Erdölprodukte sowie land- und forstwirtschaftliche Güter fanden verstärkt ihren Weg über die Donau. Die Auslastung der Schiffe lag je nach Wassertiefe und Witterung zwischen 45% und 61%. Nur Wintereis und Niedrigwasser Anfang 2017 wirkten sich bremsend auf den Güterverkehr aus, Hochwasser war – anders als diesen Sommer – im Vorjahr kein Thema.

Die von der Güterschifffahrt am häufigste befahrene Strecke ist jene zwischen Wien und der slowakischen Grenze. Hier werden pro Tag durchschnittlich mehr als 19.000 t Güter transportiert. Verglichen mit dem Volumen für die gesamte Donau von beinahe 40 Mio. t nimmt sich der österreichische Anteil allerdings sehr bescheiden aus. Rumänien und Serbien sind die Länder, die im Donau-Güterverkehr mit einem Anteil von 21 Mio. t (Rumänien) und 14Mio. t (Serbien) den Ton angeben.

Viadonau versucht mit vielen Workshops, Initiativen und Kundenbefragungen, nicht nur für die Verlagerung von Gütern auf die Donau zu werben, sondern ist auch für die Instandhaltung und das Wasserstraßenmanagement verantwortlich. Mit einem sogenannten Waterway Asset Management System (WAMS) wird die Donau digital überwacht und administriert. Gemeinsam mit internationalen Partnern aus anderen Anrainerstaaten dienen Projekte wie RIS COMEX und FAIRway Danube der besseren Bereitstellung von Fahrwasserinformationen.

Beim Projekt FAIRway, von viadonau koordiniert, geht es der EU darum, die Wasserstraßenverwaltungen in sechs östlichen Ländern an der Donau finanziell und mit Know-How zu unterstützen. Auch sollen Pegelprognosen künftig länderübergreifend ausgetauscht und gemeinsam die Fahrrinne freigehalten werden, um optimale nautische Bedingungen für die Schifffahrt zu schaffen.
Josef Müller