Die 46 km lange Donaustrecke von Wien bis zur slowakischen Grenze ist der am stärksten frequentierte Teil des 350 km langen österreichischen Donauabschnitts. Dementsprechend dringlich sind dort Ausbaumaßnahmen
Das Programm soll Schifffahrt, Ökologie und Hochwasserschutz gleichermaßen ansprechen und in 23 Maßnahmen bestmöglich aufeinander abstimmen«, verlautet seitens der österreichischen Wasserstraßen-Gesellschaft viadonau. Sie hat jüngst den zweiten Fortschrittsbericht mit einem Ausblick bis ins Jahr 2022 präsentiert.
Zu den zahlreichen Maßnahmen zählen verschiedene Initiativen, um mehr Güter auf das Wasser zu bringen, Schleusungen zu beschleunigen, Innovationen voranzubringen und den River Information Service (DoRIS) weiter zugunsten der Personen- und Güterschifffahrt zu optimieren. Das System wurde 2006 eingeführt und wurde bis zuletzt um verschiedene zusätzliche Module erweitert. Es bietet beispielsweise Fahrwasserinformationen zu Seichtstellen und Schleusenbetriebszuständen an oder elektronische Transportmeldungen an zuständige Behörden und an Dritte.
Im Güterverkehr sollen zusätzlich bürokratische Barrieren abgebaut werden. Dazu werden Kontrollprozesse und Formulare von einer Arbeitsgruppe auf den Prüfstand gestellt mit dem Ziel, das Verfahren beim Grenzübertritt künftig zu digitalisieren und damit auch zu vereinfachen.
Durch zielgerichtete wasserbauliche Maßnahmen beseitigt viadonau schrittweise die nautischen Engpässe entlang der Donau und reduziert gleichzeitig den jährlichen Erhaltungsaufwand für die Wasserstraßeninfrastruktur. »Die Planung dieser Vorhaben erfolgt koordiniert, damit Umwelt und Schifffahrt gleichermaßen von den Lösungen profitieren«, erklärt Gert-Jan Muilermann, der bei viadonau mit diesem Programm verantwortliche Experte.
Auch die finanzielle Förderung der Schifffahrtsunternehmen bei notwendigen Investitionen in die Flottenerneuerung ist eine der 23 Maßnahmen des Programms. Von 2014 bis Mai 2017 wurden für 22 Schiffe 883.000 € an staatlichen Fördermitteln genehmigt. Allein 742.000 € seien in umweltfreundliche Investitionen in Schiffsflotten geflossen, heißt es in dem 75 Seiten umfassenden Fortschrittsbericht. Eigentlich waren in diesem Förderprogramm 4Mio. € in zwei Jahren zur Vergabe vorgesehen, doch haben die Binnenschiffer das Budget bei weitem nicht abgeholt. Damit sei das Förderziel nur zu 40% erreicht worden, heißt es in dem Bericht. Daher soll das Programm auf Vorschlag von viadonau evaluiert und neu gefasst werden.
Noch in diesem Jahr soll das »Handbuch der Donauschifffahrt«, 2013 erstmals in Englisch und Deutsch aufgelegt, in überarbeiteter Form erscheinen. Dieses Standardwerk der europäischen Binnenschifffahrt richtet sich an Praktiker und wird gleichzeitig als Lehrbuch für die Ausbildung verwendet.
Viadonau plant ab diesem Jahr eine jährliche Kundenbefragung unter Schiffsführern, Unternehmen und ausgewählten Gruppen in der Branche. Die Zufriedenheit lag im vergangenen Jahr laut Bericht bei einem Wert von 92%. Etwa 39% der Befragten beurteilten die Abwicklung der Schleusungen als »ausgezeichnet«, 63% empfanden sie als gut. Fazit: »Der Zielwert wurde damit überschritten«, zeigte sich viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler zufrieden.
Josef Müller