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Das statistische Bundesamt hat offenbar über Jahre hinweg die Verkehrsmengen für den Schienengüterverkehr nur unzureichend erfasst. Die Zahlen müssen nun nach oben korrigiert werden.

Vor allem die transportierten Güter der ausländischen Bahnen fehlten an vielen Stellen, teilt das Deutsche Verkehrsforum (DFV) mit. Nach eigenen Angaben wurde es von seinem Mitgliedsunternehmen Railistics darauf aufmerksam gemacht und hat den Fehler dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gemeldet.

Das DVF sei hier gegenüber dem Bundesverkehrsministerium (BMVI) als »Whistleblower« aktiv geworden. Es sei dem Ministerium hoch anzurechnen, dass es schnell und besonnen in Richtung Statistischem Bundesamt reagiert und dort den Missstand beendet habe, lobt Jörg Mosolf, Vorsitzender des Präsidiums Deutsches Verkehrsforum und Vorsitzender des Vorstands (CEO) des Unternehmens Mosolf.

Auswirkungen auf Fördermittel

Die Statistik diene nicht nur als Konjunkturbarometer, so Mosolf. »Die Brisanz an der falschen Statistik ist, dass die Mengen im Schienengüterverkehr für die Nutzen-Kosten-Bewertungen von Infrastrukturprojekten ebenso benötigt werden, wie für die Prüfung von Förderanträgen beispielsweise für Gleisanschlüsse und Projekte im Kombinierten Verkehr.« Experten der Branche seien Verzerrungen aufgefallen, nicht zuletzt wegen unterschiedlicher Angaben der Bundesnetzagentur und des Statistikamtes. »Da die Statistiker nie reagiert und die Daten korrigiert haben, sind wir auf das BMVI zugegangen. Die Margen im Schienengüterverkehr sind äußerst gering. Es darf nicht sein, dass eine fehlerhafte Statistik auch noch Investitionsentscheidungen und Fördermaßnahmen untergräbt«, kritisiert Mosolf.

Hintergrund

Für die vergangenen Jahre fehlen in den Statistiken nach DVF-Angaben Teilmengen des Schienengüterverkehrs in Deutschland. Vor allem die Ladungen ausländischer Bahnen, die gesetzlich zu keiner Auskunft verpflichtet sind, tauchten nicht auf. So weist das Statistikamt für 2016 insgesamt 116 Mrd. tkm aus, während die Bundesnetzagentur von einem Marktvolumen von 126 Mrd. tkm ausgeht.

Für die Zukunft fordert das DVF, das Erhebungsverfahren so umzustellen, dass die Berichtspflicht auf alle Eisenbahnverkehrsunternehmen und hier vor allem auf ausländische Unternehmen ausgeweitet wird. Bis dahin müssten Schätzungen vorgenommen werden.