Insgesamt 27 Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft haben in Friedrichshafen das Projekt MethQuest begonnen. In den kommenden drei Jahren wollen sie Technologien entwickeln, die die Energiewende durch Erzeugung und Einsatz methanbasierter Kraftstoffe aus erneuerbaren Quellen unterstützen.
In sechs Verbundvorhaben von der Methangewinnung über neue Motorenkonzepte für Schiffe, Blockheizkraftwerke und Pkw bis hin zur Sektorenkopplung durch Microgrid-Lösungen für Binnen- und Seehäfen sowie der systemanalytischen Bewertung gibt es technische Forschungs- und Entwicklungsarbeiten.
Den Startschuss gab der Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, Norbert Brackmann, am vergangenen Freitag in Friedrichshafen. Die gemeinsame Leitprojektkoordination übernehmen Rolls-Royce Power Systems und die DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).
Großes Potenzial für Gas und Blockheizkraftwerke
In dem Leitprojekt MethQuest sollen Technologien entwickelt und untersucht werden, durch die methanbasierte Kraftstoffe aus erneuerbaren Quellen gewonnen, in mobilen und stationären Anwendungen genutzt und schnell in den Markt eingeführt werden können. Während Gas insbesondere in der Wärmeversorgung weit verbreitet sei, sei dessen Potenzial im Personen-, Güter- und Schiffsverkehr bisher kaum erschlossen, heißt es. Auch die Nutzung zur flexiblen Strom- und Wärmegewinnung in Blockheizkraftwerken stagniere seit mehreren Jahren, obwohl stromgeführte Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen als wichtiger Baustein der Energiewende gelten.
Sektorenkopplung im Hafen Karlsruhe wird untersucht
Am Beispiel des Hafens Karlsruhe werden Schnittstellen und Synergien der Sektorenkopplung untersucht und simuliert. Ganz konkret geht es dabei um die Frage, wie Strom, Gas und Wärme örtlich bedarfsgerecht gewonnen und den Verbrauchern bereitgestellt werden können. Zu den Verbrauchern zählt die lokale Hafeninfrastruktur genauso wie die städtische Busflotte und Schiffe. Auch Speichermöglichkeiten würden mitbetrachtet, um das lokale Netz möglichst eigenständig betreiben zu können, heißt es.
»Für eine erfolgreiche Energiewende ist es unabdingbar, dass die Sektoren Energie und Verkehr gekoppelt und gesamtheitlich betrachtet werden. Dabei spielen methanbasierte Kraftstoffe, die anhand von Strom aus erneuerbaren Energiequellen (»Power to Gas«) gewonnen werden, eine wichtige Rolle. Mit ihnen lassen sich Treibhausgasemissionen signifikant senken, was uns dabei unterstützt, die Klimaschutzziele zu erreichen. Die Weiterentwicklung der Technologien, durch die diese Kraftstoffe energieeffizient eingesetzt werden können, ist ein wesentlicher Bestandteil des Leitprojekts MethQuest«, so Brackmann.
Den Angaben zufolge hat das Vorhaben ein Gesamtvolumen von 32 Mio. € und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit insgesamt 19 Mio. € gefördert.
Stellvertretend für die 27 Partner aus Industrie und Forschung nahmen Andreas Schell, Vorstandsvorsitzender von Rolls-Royce Power Systems, und Frank Graf, Bereichsleiter Gastechnologie der DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), den offiziellen Förderbescheid entgegen.
Verbundprojekte sorgen für Innovationsschub
Graf sieht den sektorenübergreifenden Untersuchungsansatz als bedeutend an: »Durch die sechs Verbundprojekte erreichen wir einen Innovationsschub in zahlreichen Bereichen, angefangen bei der Entwicklung neuartiger Lösungen, um Gas aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, über neuartige Motorenkonzepte für Pkw, stationäre Anwendungen und Schiffsantriebe bis hin zur Gestaltung von Microgrids für Binnen- und Seehäfen.«
Andreas Schell begrüßt das Engagement aller Projektteilnehmer als einen wichtigen Beitrag für die Energiewende: »Als Lösungsanbieter treiben wir mit unserer Green- und Hightech-Initiative seit längerem den Einsatz alternativer Kraftstoffe, die Entwicklung neuer MTU-Gasmotoren und die weitere Elektrifizierung von Antrieben und Energiesystemen voran. Dies gelingt uns nur in enger Zusammenarbeit mit starken Partnern, wie in diesem Projekt«, stellte er bei der Veranstaltung heraus.