Die Firma Heat Nord bietet seit über 15 Jahren ein patentiertes Verfahren für den thermischen Bewuchsschutz von Seekastenkühlern an, einer Alternative zu herkömmlichen Systemen. Diese Technologie wird kontinuierlich weiterentwickelt
Der Umweltschutz und umweltschützende Produkte und Systeme auf Schiffen sind wegen des stetigen Klimawandels, der verstärkten Gewässer- und Luftverschmutzung sowie des Artensterbens in den Meeren in der jüngeren Vergangenheit gerade in Schifffahrt und im Schiffbau in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Neben dem Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase und der Verklappung von Abfällen auf See hat sich der Bewuchs an Schiffen und Komponenten durch Mikroorganismen zu einem ernsthaften Problem für die unter extremen Kostendruck stehenden Reedereien entwickelt.
Bewuchskritische Bereiche sind insbesondere Seekästen sowie Rohrleitungssysteme und die darin eingebauten Komponenten, die bisher nicht unter die IMO-Regularien für die Ballastwasserbehandlung fallen.
Der Bewuchs hat in der Regel einen erhöhten Kraftstoffverbrauch zur Folge, wodurch für den Reeder zusätzliche Kosten entstehen. Entscheiden sich Schiffseigner für eine Beseitigung des Bewuchses und für eine damit verbundene aufwändige Reinigung des Rumpfes, hat dies ebenso zusätzliche finanzielle Aufwendungen zur Folge, teilweise sind sogar Extradockungen erforderlich, die die Ausgaben in die Höhe treiben können.
Die Firma Heat Nord mit Sitz in Stäbelow bei Rostock bietet bereits seit über 15 Jahren ein vom Firmengründer und Geschäftsführer Gunter Höffer entwickeltes und weltweit patentiertes Verfahren für den thermischen Bewuchsschutz von Seekastenkühlern an, die eine Alternative zum herkömmlichen Seekühlwassersystem darstellen.
Das sogenannte Thermal Antifouling System (TAS) stellt dem Unternehmen zufolge eine umweltfreundlichere und kostengünstigere Alternative im Vergleich zu Methoden wie Chlorierungssystemen und Kupferanoden dar. Vorteile des TAS seien vor allem seine Zuverlässigkeit und Langzeitwirkung.
Großes Potenzial sieht Heat Nord nach eigenen Angaben nicht nur im Nord-und Ostseeraum, sondern auch in der Flussschifffahrt. So wurden die Kühlwassersysteme auf den Schiffen der Reederei Viking River Cruises bereits optimiert.
Ferner wurden zahlreiche Handelsschiffe von Reedereien wie Intership oder Bockstiegel sowie Spezialeinheiten wie Bagger oder Offshore-Installationsschiffe von Boskalis und DEME mit den Kühlern ausgestattet. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) zählt ebenso zu den Anwendern des thermischen Bewuchsschutzsystems wie seit 2015 die Schlepperreederei Fairplay. Hier werde das Motorkühlwasser der MTU-Motoren in Verbindung mit der seinerzeit von der Firma Schottel neu entwickelten Hybrid-Antriebsanlage durch insgesamt 14 Seekastenkühler in Verbindung mit dem TAS zurückgekühlt, informiert Heat Nord.
Bei dem 2008 neu entwickelten Kastenkühler mit dem integrierten Thermal Antifouling System (iTAS) laufen sowohl Kühlung als auch der Bewuchsschutz über das partielle Aufheizen von wenigen Rohren zeitgleich ab. Dieser Prozess startet vollautomatisch, wenn die Motoren ihren Betrieb aufgenommen haben.
Das iTAS nutzt dabei die anfallende ungenutzte Wärme aus dem HT-Kreislauf (ca. 85 °C warmes Motorkühlwasser), um mittels der iTAS-Einheit kontinuierlich wenige Rohre zu überhitzen. Somit könne sich der Bewuchs erst gar nicht auf der Rohraußenfläche der Kastenkühler festsetzen, sagt Heat Nord.
Diese Kühlertechnologie werde ständig weiter entwickelt. Die ersten Kastenkühler mit Kunststoffrohrböden befänden sich schon im Einsatz und böten nicht nur Schutz vor galvanischer Korrosion im See- und Hafenwasser, sondern es werde zusätzlich eine Gewichtsersparnis von bis 30% je nach Baugröße erreicht, so das Unternehmen.
Bei fahrenden Schiffen, auf denen die Kühlung aus baulichen oder umgebungstechnischen Gründen ausgereizt sei, sorge der neue Flow-Star FSD-160 für eine zielgerichtete und beschleunigte Strömung im Seekasten. Dies führe ebenfalls zu Leistungssteigerungen von bis 30%, heißt es. »Eine zuverlässige Kühlung erfordert permanenten Bewuchsschutz«, sagt Firmenchef Höffer.