Die European Barge Union (EBU) ist besorgt: Die zum 1. Januar 2019 in Kraft tretende NRMM-Verordnung der EU zur Begrenzung der Schadstoff-Emissionen könne nicht eingehalten werden, Nachbesserungen seien dringend nötig.
Die EU-Verordnung 2018/1628 über mobile Maschinen und Geräte tritt am 1. Januar 2019 in Kraft. Sie betrifft Schiffsmotoren mit einer Leistung von weniger als 300 kW. Ab Januar 2020 fallen auch Schiffsmotoren mit einer Leistung von mehr als 300 kW darunter. Bisher kann kein Motorenhersteller adäquate Lösungen anbieten.
Bisher sind jedoch keine Motoren auf dem Markt, die die Kriterien dieser Gesetzgebung erfüllen, heißt es bei der EBU. Alternativ könnten »marinisierte« Lkw-Motoren nach EURO VI mit den notwendigen Nachbehandlungen und Anpassungen sowie NRE-Motoren bis 560 kW die Kriterien erfüllen. Allerdings fehlen in diesem Fall die notwendigen Typgenehmigungen.
Abgesehen von den rechtlichen und technischen Auswirkungen und Komplikationen, falls diese gelöst werden könnten, seien NRE- und Lkw-Motoren lediglich nur für kleinere Schiffe geeignet – und nicht für den gesamten Sektor. Besonders deutlich wird das Problem bei Tankern, bei denen zusätzliche Sicherheitsanforderungen an die Motoren gestellt werden.
Die EBU habe frühzeitig ihre Bedenken hinsichtlich der Verfügbarkeit und der Kosten bei diesen Motoren geäußert und darauf hingewiesen, dass dies zu einem Innovationsstopp führen könnte. Diese Bedenken wurden nach der Annahme der NRMM-Verordnung durch eine Studie über die Emissionsleistung der bestehenden Binnenschifffahrtsflotte in Westeuropa gestützt. Laut dieser Studie funktioniert eine Ökologisierung der Flotte nur mit einem klaren Eingreifen der staatlichen Behörden.
Fazit: Die Binnenschifffahrt könne die neuen Gesetze nicht einhalten. Darüber hinaus benötigen Schiffseigner rechtliche und technische Klarheit und Sicherheit, die zum jetzigen Zeitpunkt aber noch fehlten. Die bisher entwickelten neuen Lösungen seien maßgeschneidert und würden daher unverhältnismäßig hohe Kosten verursachen.
Die EBU plädiert daher für die Annahme der US-amerikanischen Tier 4-Norm. Dafür stünden passende Motoren weltweit in großer Zahl bereit. Diese Norm sollte – mit den notwendigen Übergangsbestimmungen – für bestehende Motoren gelten. Dies könne zu einer Reduzierung der Emissionen um 80% gegenüber der heutigen Situation führen.