Das Land Nordrhein-Westfalen stellt 1,5 Mio. € für ein geplantes Testfeld für autonom fahrende Binnenschiffe auf den Kanälen im Ruhrgebiet bereit.
Beim traditionellen Schiffermahl in Duisburg sagte Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) 1,5 Mio. € für das Jahr 2019 zu. Hinter dem im Endstück des Dortmund-Ems-Kanals (DEK) geplanten Testfeld steht eine Initiative von Industrie- und Handelskammern (IHK) im Ruhrgebiet und das DST – Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme sowie dem westdeutschen Kompetenzzentrum Binnenschiff.
Erste Testfahrten sind für das Jahr 2021 angedacht. Minister Wüst ermuntert die Initiatoren, auch niederländische Partner mit ins Boot zu nehmen. Die Digitalisierung der Binnenschifffahrt ist auch im Nachbarland ein wichtiges Thema.
Beim traditionellen Schiffermahl war das anhaltende Niedrigwasser ein weiteres beherrschendes Thema. Auf 1,50 m Wassertiefe ist der Rheinpegel in diesem Jahr in Duisburg-Ruhrort zeitweise gesunken – mit gravierenden Auswirkungen für die Schifffahrt, die Dienstleister und die Industrie. Schifferbörsen-Vorstand Frank Wittig nahm daher gleich zu Beginn den diesjährigen Gast NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst in die Pflicht: »Wir müssen die flussbaulichen Maßnahmen, die bereits vorgesehen sind, nicht mehr nur diskutieren, sondern zügig angehen. Dafür muss das Land NRW Impulse geben«, sagte der Vorsitzende der Schifferbörse.
Besonders der Zustand von Schleusen und Nischenpollern, an denen Schiffe eigentlich in der Schleuse befestigt werden, beeinträchtige die Branche schon zu lange. Die besondere Bedeutung der Wasserstraße für Wirtschaft und Bevölkerung zeige sich dadurch, dass die Bundesregierung als Reaktion auf das anhaltende Niedrigwasser den Zugriff auf die Erdöl-Reserve Deutschlands freigegeben hatte. Bei der Versorgung mit Öl und Benzin war es vor allem im Südwesten zu Engpässen gekommen.
»Wenn nicht wir laut und kräftig die Stimme für die Wasserstraße erheben,
wird das kein anderer für uns machen.«
Frank Wittig, Vorstand Schifferbörse
In seiner Festrede zeigte sich NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst sehr zufrieden mit seinen Rahmenbedingungen: Er habe die finanziellen Möglichkeiten, die Projekte und die Akzeptanz für die Investitionen, um schnell Fortschritte zu erzielen. Das gelte auch für die Wasserstraße. »Ziel der Landesregierung ist es, die Leistungsfähigkeit der Wasserstraßen in Nordrhein-Westfalen zu stärken.« Er sei sehr froh, dass es gelungen sei, 15 neue Stellen nur für Nordrhein-Westfalen bei der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zu schaffen, damit mehr Tempo auf Sanierung und Ausbau des Netzes kommt«, so der NRW-Verkehrsminister.