Der lange geplante Ausbau des Küstenkanals, der Oldenburg mit der Ems verbindet, kann bald beginnen. Der Haushaltausschuss des Deutschen Bundestages hat die hierfür benötigten Planstellen beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Meppen genehmigt.
Bislang gab es keine genügenden personellen Kapazitäten, um das insgesamt ca. 255 Mio. € teure Projekt in Angriff zu nehmen. Geplant sind eine Vertiefung des Kanals, neue Spundwände und Brückenanhebungen auf einer Länge von 70 km.
»Das ist ein wichtiges Signal für die wirtschaftliche Entwicklung im gesamten Nordwesten«, so Dennis Rohde (SPD), der stellvertretender Ausschussvorsitzender und Bundestagsabgeordneter für Oldenburg und das Ammerland, der den Ausbau gefordert hatte. Wenn der Verkehr mit Großmotorgüterschiffen mit bis zu vier Container-Lagen durchgängig im Begegnungsverkehr möglich sei, „wird das unserem Hafen deutlichen Aufwind geben«, sagt auch Arno Djuren, Geschäftsführer des c-Port. Insbesondere für Schwergut- und Überbreitentransporte sieht er zudem Verlagerungspotenzial von der Straße auf das Binnenschiff. »Dafür bieten wir optimale Voraussetzungen.«
Der c-Port cargo & industrie am Küstenkanal wurde 2007 eröffnet und liegt am Verkehrsknotenpunkt der Bundesstraßen B 72 und B 401. Neben 275 ha Fläche für Industrie und Gewerbe bietet der c-Port mit seinem Binnenhafen am Küstenkanal Möglichkeiten für den Güter- und Containerumschlag.
Der Ausbau des Küstenkanals steht im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2030. Doch weil die schwarz-gelbe Bundesregierung der Jahre 2009 bis 2013 Stellen bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) abgebaut hat, gab es die dafür nötigen Ingenieurs- und Technikerstellen nicht. Das ist nun vorbei. »Mit der Schaffung von Planstellen für sechs IngenieurInnen und drei TechnikerInnen stellen wir sicher, dass der Ausbau des Küstenkanals in Angriff genommen werden kann«, ergänzt Rohde.
Der Küstenkanal ist in Winter- wie Sommerwetterlagen befahrbar. Obwohl er Bestandteil der transeuropäischen Netze (TEN) ist, ist der Kanal eine der wenigen Wasserstraßen, die noch nicht den Anforderungen des Großmotorgüterschiffverkehrs genügt. »Die Planstellen für den Ausbau sind deshalb wichtig für die Wirtschaft in unserer Region. Zudem holt der Gütertransport auf dem Wasser Verkehr von der überlasteten B 401, schont so die Umwelt und vermeidet Lärm«, bekräftigt Rohde.
Im Vergleich mit dem Lkw-Verkehr biete die Binnenschifffahrt deutliche Umweltvorteile: Mit dem Energieaufwand, mit dem ein Lkw eine Gütertonne 100 km weit befördert, schafft ein Binnenschiff nach Angaben der WSV 370 km. Stößt ein Lkw pro Tonnenkilometer im Schnitt 164 g CO2 aus, sind es beim Binnenschiff nur 33,4 g. Beim Lärm schlägt die Binnenschifffahrt nach Auskunft des Bundesumweltamtes sowohl den Lkw als auch die Bahn. (ga)