Der belgische Hafen Lüttich beinhaltet auch die Funktionen eines Seehafens. Erstmals hat jetzt im nur wenige Kilometer nordöstlich gelegenen Hafen von Argenteau ein Küstenschiff angelegt.
Mit einem ständig wachsenden Verkehrsaufkommen ist der Lütticher Hafen nach eigenen Angaben nach Duisburg und Paris der drittgrößte Binnenhafen Europas. Er ist über viele Binnenwasserstraßen mit den Region des europäischen Kontinents verbunden. Doch nicht nur Binnenschiffe können dort festmachen, denn seit nunmehr 80 Jahren kann der einzige wallonische Hafen auch von Seeschiffen angelaufen werden.
In den 1930er-Jahren habe das erste Seeschiff im Hafen von Lüttich angelegt, heißt es.
Seitdem habe der Seeverkehr nach dem Vorbild anderer Binnenhäfen wie Duisburg am Rhein, Paris an der Seine und Brüssel am Seekanal schrittweise zugenommen. Der Bau des Albertkanals habe dies möglich gemacht, sowie die Konstruktion von Schiffen, die sowohl auf See als auch auf Flüssen navigieren können.
Den Angaben zufolge kommen jährlich mehr als 100 Küstenschiffe in Lüttich an, die meisten davon im Hafen Monsin. Dort werden die Frachter hauptsächlich mit Spezialstählen beladen, die aus Spanien und Großbritannien importiert, oder nach Großbritannien, Irland und Portugal exportiert werden.
Erstmals hat nun auch der am rechten Maasufer gelegene Hafen von Argenteau ein Küstenschiff abgefertigt. Es handelte sich um die »H&S Bravery« des deutschen Unternehmens Haeger & Schmidt. Der Frachter lud etwa 1.600 t Kies, der für den britischen Hafen Gunness bestimmt ist. Gunness ist über den Trent River, einer der wichtigsten Flüsse des Landes, mit der Nordsee verbunden.
Das Anlaufen von Küstenschiffen in Argenteau ist nach der Ausbaggerung der Maas möglich. Die Verladung erfolgte durch Mategro, die Organisation des Zwischenstopps durch Somef, beides sind Konzessionsgesellschaften des Lütticher Hafens.
In diesem Jahr soll nach Angaben des Hafens noch ein zweites Küstenschiff in Argenteau festmachen, das für eine weitere Destination in Südengland bestimmt ist.