Die Betreiber des Rotterdamer Hafens haben in einem Mahnbrief an das Bundes- und NRW-Verkehrsministerium den schleppenden Ausbau der Betuwe-Linie kritisiert, die für den größten Europäischen Seehafen von entscheidender Bedeutung ist.
Während der niederländische Teil der speziell für Gütertransporte eingerichteten Schienenverbindung bereits seit 2007 fertiggestellt ist, lässt die Fertigstellung auf deutschem Untergrund weiter auf sich warten.
Es geht vor allem um den Ausbau der Betuwe-Linie zwischen der deutsch-niederländischen Grenze bei Emmerich und dem westlichen Ruhrgebiet bei Oberhausen. Die Ausbaustrecke sei Teil des wichtigsten europäischen Verkehrskorridors von Rotterdam nach Genua, heißt es bei der Deutschen Bahn.
Doch der Ausbau dieser Verbindung kommt nur schleppend voran, so langsam, dass der die Hafenbehörde Rotterdam jetzt einen Mahnbrief an das Bundes- und NRW-Verkehrsministerium geschickt hat. Darin heißt es: »Wir müssen mit größter Sorge feststellen, dass es seit Jahren keine signifikanten Fortschritte beim wirtschaftlich bedeutendsten deutsch-niederländischen Schieneninfrakstrukturprojekt, der Betuweverbindung, gibt.« Man habe in den Niederlanden 4,7 Mrd. € in die Verbindung bis zur Grenze investiert. Dieser Teil sei 2007 in Betrieb genommen worden.
»Inzwischen neigt sich das Jahr 2018 seinem Ende entgegen und noch immer kann uns niemand einen offiziellen Eröffnungstermin bzw. ein geplantes Realisierungsdatum für den deutschen Streckenabschnitt, ABS 3. Gleis Emmerich – Oberhausen, nennen«, schreibt Allard Castelein, Geschäftsführer des Rotterdamer Hafenbetriebs, an die Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU, Bund) und Hendrik Wüst (CDU, NRW). Seit der Einigung auf eine Finanzierungsvereinbarung zwischen dem Bund, NRW und der Deutschen Bahn scheine es kaum noch voranzugehen, heißt es weiter.
Der Ausbau der Verbindung zwischen Ruhrgebiet und Amsterdam/Rotterdam wurde 1992 im Staatsvertrag von Warnemünde zwischen Deutschland und den Niederlanden vereinbart. Die Betuwe-Linie ist Bestandteil des europäischen Güterverkehrskorridors Rotterdam–Genua, der bedeutendsten europäischen Achse für den Schienengüterverkehr. Die 1.300 km lange Strecke führt von den großen Nordseehäfen Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam zu den norditalienischen Mittelmeerhäfen. Dazwischen verbindet der Korridor wichtige Industriestandorte der Niederlande, Deutschlands, der Schweiz und Italiens.