»Aller guten Dinge sind drei«, dieses Motto könnte über der Serie von Tanker-Neubauten im Auftrag der Chemgas Barging stehen. Anfang Oktober wurde im Luxemburgischen Remich die Nummer zwei der Serie auf den Namen »Aurora« getauft
Aurora ist in der römischen Mythologie die Göttin der Morgenröte. Insofern passt der Name zu den beiden Schwesterschiffen. Die »Alize« war bereits Ende Juni in die Chemgas-Flotte aufgenommen worden. Zum Jahresende soll die »Autan« folgen, benannt nach einem Mittelmeerwind, der warme Meeresluft nach Südfrankreich trägt. In Chemgas-Kreisen spricht man bei den drei Neubauten bereits von der »Triple-A«-Serie.
Die »Aurora« hat, wie ihre Schwestern, eine Länge von 110 m und eine Tragfähigkeit von 2.800 t. Eingesetzt wird die »Aurora« als LPG-Tanker auf der Rheinschiene als bevorzugtem Revier. Die Taufzeremonie an der Mosel nahm Rücksicht auf den Firmensitz des Unternehmens in Luxemburg.
Taufpatin Ruth Hillmann, die Ehefrau von Axel Hillmann, der für den Chemgas-Kunden Statsco (Shell International Trading and Shipping Company) arbeitet, erfüllte ihre Aufgabe mit Bravour. Aus der auf Anhieb zerplatzenden Champagnerflasche ergoss sich – zur Freude der Gäste – das schäumende Nass über die Bordwand.
Derart mit gutem Omen ausgestattet kann der Schiffsführer der »Aurora« den 1194 kW starken Caterpillar-Motor anwerfen, der dem Schiff eine Geschwindigkeit von bis zu 23 km/h verleiht. Weitere, ebenfalls von Pon Power gelieferte Motoren in den Maschinenräumen treiben Generatoren an, die das Schiff mit Bordstrom versorgen. Maßgeblich liefert ein CAT C18 SCAC ACERT mit 448 kW in Verbindung mit einem Stamford-Generator HCM534E2 (532 kVA / 425 ekW, 440 Volt) reichlich elektrische Leistung für Bugstrahler und Pumpen. Ergänzend stehen zwei weitere Gen-Sets mit 313 kVA sowie 63,8 kVA unter Deck und sorgen für ausreichend Strom im laufenden Betrieb.
Wie den Drillingsschwestern wurde auch der »Aurora« ein Flex-Tunnel gegönnt. Dieser Klapptunnel spielt vor allem bei Einsätzen mit wenig Tiefgang seine Vorteile aus. Bei der diesjährigen Sommer-Wetterlage mit geringen Wasserständen auch im Rhein dürfte der Flex-Tunnel in Kombination mit der optimierten Rumpfform gerade recht sein.
Das in Serbien gebaute und von Gebr. de Jonge gelieferte Kasko wurde bei TeamCo im niederländischen Heusden komplettiert. In die Liste der Zulieferer und Ausbaufirmen trug sich eine Reihe namhafter Unternehmen ein: Alphatron für die Radarausstattung, Berg Maritieme Meetsysteme für die Tankmessanlage, die Tankalarmierung sowie die Gasdetektion, Damen Marine Components und Van der Velden mit der Steueranlage, der Rudertechnik, dem Bugstrahler und dem Flex-Tunnel. Auch der 1.800 mm große High-Skew-Propeller in Optima-Düse kam von Van der Velden. Werkina aus Werkendam besorgte die komplette elektrische Installation einschließlich des 2-Draht-Bussystems und des nautischen Pakets.
Etienne Wesselman, kaufmännischer Geschäftsführer der Jaegers-Tochter Chemgas Barging, zeigte sich anlässlich der Taufe mehr als zufrieden mit dem zweiten Neubau der Serie. »Ich höre nur Gutes von der Crew«, sagt er. Die »Aurora« sei ein schnelles Schiff, ruhig im Verhalten und gut zu manövrieren. Die neue Technik an Bord funktioniere gut, so Wesselman. Die Unterschiede zwischen den drei Schiffsschwestern seien marginal und ließen sich nur anhand von kleinen Details erkennen. Das mache nicht nur den Bau, sondern auch die Wartung einfacher. Ohnehin habe man einen hohen Wert auf Wartungsfreundlichkeit gelegt.
Der als Typ G klassifizierte Tanker erhielt seine Zulassungspapiere vom Bureau Veritas Marine Nederland. Gemeinsam mit den beiden Schwesterschiffen ersetzt die »Aurora« ältere Schiffe im bisherigen Bestand von Chemgas. So bleibt die aus 25 LPG-Binnentankern bestehende Chemgas-Flotte auf dem aktuellen technischen Stand.
Hermann Garrelmann