Thomaidis ist spezialisiert auf Griechenland-Transporte. Das Geschäft in Hanau ist bisher stark geprägt von Kali, Mineralölprodukten und Getreide. Die neue Ansiedlung soll Umschlag auf der Schiene in den Hafen bringen – und das in einem neuen Geschäftsfeld.
»Was lange währt, wird endlich gut. Damit erfährt der Hanauer Hafen den größten Aufschwung in der jüngsten Vergangenheit.« So kommentiert Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky die Ansiedlung des inhabergeführten Speditionsunternehmens Gebr. Thomaidis auf dem kreiseigenen Cabot-Gelände im Hanauer Hafen. Der Main-Kinzig-Kreistag muss dem Verkauf des 3,5 ha großen Areals in der Josef-Bautz-Straße am 14. Dezember noch zustimmen; die Betriebskommission des Kreis-Eigenbetriebs Abfallwirtschaft empfahl bereits Zustimmung.
Der Main-Kinzig-Kreis hatte das Cabot-Gelände 1996 erworben. Er wollte dort eine eigene Abfallbehandlungsanlage bauen, entschied sich 2002 aber für die Müllverbrennung bei der Energieversorgung Offenbach (EVO). Seither stand das Gelände im Hanauer Hafen zum Verkauf. Thomaidis, spezialisiert auf Griechenland-Transporte, hatte sich seit Ende 2016 für den Standort interessiert. »Nun ist dem Main-Kinzig-Kreis unter tatkräftiger Mithilfe der Stadt Hanau eine Einigung geglückt. Der Hanauer Hafen erhält neue Arbeitsplätze und stärkt seine Position als einer der größten deutschen Binnenhäfen«, bewertet Kaminsky die Neuansiedlung weiter. Die städtische Wirtschaftsförderin Erika Schulte habe lange Zeit gemeinsam mit der eigenen Hanau Hafen GmbH und deren Hafenleiter Jörg Krieger nach einer passenden Nutzung für diese Fläche gesucht.
Ansiedlung bringt Umschlag auf der Schiene
»Diese Ansiedlung bringt Umschlag auf der Schiene in den Hafen – und das in einem neuen Geschäftsfeld«, erklärt Ewald Desch als Geschäftsführer der Hanau Hafen GmbH. Denn das Geschäft ist bisher stark geprägt von Kali, Mineralölprodukten und Getreide.
Um die Betriebsabläufe zu optimieren und die Verknüpfung der Verkehrswege Straße und Schiene auf einem Gelände zu vereinen, hatte der Standort im Hanauer Hafen das Interesse von Geschäftsführer Georgios Thomaidis geweckt. An der Josef-Bautz-Straße, wo die Speditionsfirma per Weiche und zweimal 325 m langen Parallelgleisen den Anschluss an die Hafenbahn herstellen muss, soll laut Thomaidis eine Speditions- und Logistikanlage mit Bahn-Verladeterminal entstehen. Das Bauvorhaben teilt sich in zwei Abschnitte: Auf dem bisher kreiseigenen Areal ist ein Lager- und Logistikbereich zur klassischen Lagerhaltung geplant. Zudem soll in einem zweiten Bereich der neue Standort der Spedition Thomaidis entstehen.
Thomaidis verlagert Sitz aus Frankfurter Osthafen
»Nach der Fertigstellung verlagern wir den bisherigen Standort im Frankfurter Osthafen und den Firmensitz nach Hanau«, kündigt Georgios Thomaidis an. Auf dem Gelände ist der neue Firmensitz mit einem Cross-Docking-Lager inklusive Büro- und Geschäftsräumen sowie ein Verladeterminal für intermodale Verkehre vorgesehen. Über das Terminal werden Waren per Sattelauflieger und/oder Container auf dem Schienenweg zwischen Frankfurt und dem Hafen Venedig transferiert. Im weiteren Verlauf sollen weitere Transportverknüpfungen innerhalb Deutschlands und Europa hinzukommen.
»Der Hanauer Hafen kann mit dem Frankfurter Osthafen konkurrieren, das zeigt diese Ansiedlung«, unterstreicht Kaminsky. Am derzeitigen Standort in Frankfurt beschäftigt Thomaidis 15 kaufmännische Mitarbeiter und fünf im Lager. Am neuen Standort sollen rund zehn neue kaufmännische Stellen entstehen und sechs bis acht im Bereich Lager, Frachtabfertigung und Pförtnerdienste. Für die Fertigstellung bis zum Jahreswechsel 2019/20 will Thomaidis nach eigenen Angaben einen zweistelligen Millionenbetrag ausgeben. Gemeinsam mit einem Finanzinvestor will er das Cabot-Gelände erwerben, sobald die begonnenen Verhandlungen mit dem Main-Kinzig-Kreis zu einem positiven Ende geführt haben.
Das mittelständische Speditionsunternehmen wird seit seiner Gründung 1995 vom Unternehmensgründer Georgios Thomaidis geführt und operativ geleitet. Das Unternehmen hat sich auf den Bereich Griechenlandtransporte spezialisiert und nach eigenen Angaben in diesem Markt zu einem der führenden Ansprechpartner und Spezialisten entwickelt. Zusätzlich zum klassischen Straßenspediteur gilt das auch im Bereich des kombinierten Güterfernverkehrs. Dabei findet nur noch der Vor- und Nachlauf auf der Straße statt. Der Hauptlauf erfolgt über die Transportträger Schiene und Fähre.