Das lang anhaltende Niedrigwasser konnte dem Umschlagplatz am Mittellandkanal wenig anhaben. Der Güterumschlag erreicht in diesem Jahr sogar neue Rekorde, dank jeder Menge Holz und einer steigenden Zahl von Containern
Die Wetterkapriolen dieses Jahres, von Unwettern bis hin zum Niedrigwasser auf allen wichtigen Flüssen des Landes, haben etlichen Unternehmen heute schon die Jahresbilanz verhagelt. Nicht so im Braunschweiger Hafen. Selbst Stürme und der massive Einfall des Borkenkäfers in die niedersächsischen Wälder hatte etwas Gutes für die Hafenbetriebsgesellschaft. Denn das ganze Schadholz wird jetzt verkauft, sogar bis nach China.
Per Lkw kommen Fichtenstämme im Überseecontainer nach Braunschweig in den Hafen, werden begast und ab damit per Schiff nach Hamburg für die Verladung auf Seeschiffe. Sechs wöchentliche Abfahrten gibt es ab Braunschweig, bei Bedarf auch mehr, und weil der Mittellandkanal kein Niedrigwasser kennt, gebe es mit den Transporten auch keine Schwierigkeiten, sagt Hafenchef Jens Hohls. Höchstens Schiffe hätten knapp werden können, weil zuletzt »alles, was schwimmt« am Rhein gebraucht wurde. »Aber wir haben es hinbekommen.«
Weil neben Holz auch andere Gütergruppen mehr denn je von und nach Braunschweig transportiert und dort verladen worden seien, steuert der Hafen auf ein Rekordjahr zu. Rund 1.150.000 t werden am Jahresende über die Kaikante gegangen sein, eine Steigerung um 19% gegenüber den 946.000 t vom Vorjahr.
Allein 40% aller Güter sind inzwischen in einem Container untergebracht und werden von den Diensten der DBR, BCF, WCX und NWL vornehmlich in die Seehäfen Hamburg und Bremerhaven gebracht, darunter auch Exportholz für China. Die Zahl der in Braunschweig bewegten Boxen stieg ebenfalls kräftig um knapp 8% auf 72.000 TEU an.
Inzwischen gelangen die beiden Terminals an ihre Kapazitätsgrenze. »Wir werden deshalb weiter investieren«, kündigt Hohls an. Unter anderem sollen 10.000 m2 an Fläche neu hinzukommen, auch das ist ein Zuwachs um 25% gegenüber den heutigen Platzverhältnissen.
Gut lief das Geschäft auch mit Baustoffen und der neuen RailRunner-Zugverbindung ins tschechische Bratislava. Weniger gut lief es mit Getreide mit einem Rückgang um –58% . Schuld war das trockene Jahr, das bekanntlich auch das Niedrigwasser brachte. Weil nicht alle Häfen davon verschont blieben, konnten die Braunschweiger nicht nur ihre Verluste kompnsieren, sondern sogar den neuen Rekord einfahren. »Mit Qualität und Service wollen wir das Ergebnis natürlich möglichst halten«, sagt Hohls.
Krischan Förster