Bauauftakt für Schleuse Gleesen

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Am Dortmund-Ems-Kanal (DEK) wird intensiv gebaut. Fünf neue Schleusen mit ihren Vorhäfen stehen in der Projektliste. Für die erste von ihnen in Gleesen erfolgte nun der erste Spatenstich

Vor gut zehn Jahren haben 15 Behörden und Organisationen im Emsland die Köpfe zusammen gesteckt und sich für den Neubau von Schleusen stark gemacht. Ohne sie wäre der Neubau heute in weiter Ferne gewesen.

Im Jahr 2007 wurde die Allianz zum beschleunigten Ausbau der Schleusen besiegelt. Das Land Niedersachsen, vier Landkreise, drei Städte, die IHK in Osnabrück sowie die Dörpener Umschlaggesellschaft für den Kombinierten Verkehr (DUK) schlossen mit der Wasserstraßenverwaltung einen Vertrag. Der wichtigste Inhalt: Man werde sich an den Planungskosten mit 6Mio. € beteiligen und so den Projektfortschritt wesentlich beschleunigen.

Vor diesem Hintergrund wurde Anfang 2008 beim Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) Datteln die notwendige Projektgruppe eingerichtet. Mit 16 Fachleuten und einer Vielzahl von Kompetenzen aus unterschiedlichen Fachrichtungen nahm man die Arbeit auf. An diesen Projektbeginn erinnerte Birgit Maßmann, die Projektleiterin des Vorhabens »Neue Schleusen DEK-Nord« nun beim formellen ersten Spatenstich für die neue Schleuse Gleesen. Dennoch sei es ein »mühsamer und steiniger Weg« gewesen, erinnerte Maßmann an diverse Umplanungen. »Das, was man heute als Planungsbeschleunigung diskutiert, haben wir bei diesem Projekt schon lange gelebt«, lobte sie ihr Team.

Die so gebildete Allianz dokumentierte den Willen der Region, die Wasserstraße zwischen dem Ruhrgebiet und der Nordsee zügig auszubauen. Dem kam auch entgegen, dass es gegen die Pläne nur geringen Widerstand gab. Heinz-Josef Joeris, Leiter der Abteilung Wasserstraßen in der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) in Bonn, begrüßte beim Spatenstich diesen Umstand. »Dabei ist es kein Allerweltsprojekt, was wir hier vor uns haben«, zeigte er sich beinahe überrascht über die fast uneingeschränkte Zustimmung. Zudem sollten, so Joeris, die Verzögerungen durch die noch laufenden drei Klagen wieder kompensiert werden, möglicherweise durch den parallelen Bau mehrerer Schleusen. Schließlich, so der Abteilungsleiter, stünden neben der Schleuse in Gleesen noch die Bauwerke in Hesselte, Venhaus, Rodde und Bevergern auf dem Plan. An die bauausführende Firma Bunte aus Papenburg appellierte Joeris daher deutlich: »Bleiben Sie im Zeitplan und im Kostenrahmen.«

Allen neu zu bauenden Schleusen ist gemeinsam, dass sie bei einer Länge von 140m von 135m langen Schiffen befahren werden können und so der Kanalverbindung eine neue Qualität geben. Die Kammerbreite ist auf 12,50m ausgelegt. Zur vollen Nutzbarkeit durch das übergroße Großmotorgüterschiff (üGMS) sind aber noch weitere, heute noch nicht geplante Streckenanpassungen nötig.

Für Enak Ferlemann, dem parlamentarischen Staatssekretär im Verkehrsministerium, war der formelle erste Spatenstich Anlass, auf die »Renaissance der Wasserstraßen« hinzuweisen. Nicht nur, dass man (vielleicht) ab 2014 vom Rhein bis zur Oder durchgängige gute Schiffsverbindungen habe, freue ihn. Zusammen mit dem Mittellandkanal und dem DEK mit den neuen Schleusen verfüge man über eine »traumhafte Infrastruktur für die Binnenschifffahrt«. Die 550 Mio. €, die in die fünf neuen Schleusen investiert würden, seien prima angelegtes Geld.

Auch Ferlemann lobte die Unterstützung aus der Region. »Das war ein Segen«, so der Politiker, der aber darauf hinwies, dass erst mit der Beseitigung des letzten Nadelöhrs der volkswirtschaftliche Gewinn eintrete. Ferlemann weiter: »Wir brauchen leistungsfähige Wasserstraßen, um die Verkehre der Zukunft zu meistern. Damit entlasten wir unsere Straßen vom steigenden Güterverkehr und sorgen für eine intermodale Mobilität an einer unserer wichtigsten Wasserstraßen Deutschlands.«

Reinhard Winter, Landrat des Landkreises Emsland, blickte auf die Anfänge zurück: »Die regionale Allianz hat funktioniert.« Nach dem Abschluss der Arbeiten an den fünf Schleusen werde es einen Riesenvorteil für die am DEK gelegenen Häfen zwischen Spelle und Papenburg geben.

Für die Firma Bunte ist der Auftrag für die knapp 100Mio. € teure Schleuse Gleesen so etwas wie emsländisches Heimspiel. »So können wir nahtlos an die Arbeiten zum Bau der Vorhäfen anschließen«, freute sich Bunte-Chef Manfred Wendt. Für die Schleuse Gleesen tritt Bunte als Generalunternehmer auf, der über alle Gewerke schlüsselfertig liefert. Jede der neu zu errichtenden Schleusen sei technisch gesehen ein Jahrhundertbauwerk, beschrieb Wendt die Aufgabe. Und die wolle man »mit Vollgas realisieren.« Nach dem Beginn vorbereitender Arbeiten am Standort Gleesen starten jetzt die Bauarbeiten für den Ersatz des Schleusenbauwerks.


Hermann Garrelmann